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Habana die inoffizielle Hauptstadt
Cubas. Durch eingeschleppte Krank-
heiten dezimiert sich die Urbevölke-
rung rasch. Hinzu kam das Unglück,
dass man bei den Indios goldenen
Schmuck entdeckt hatte, und Gold
war für die spanische Krone mit das
Wichtigste. Kolumbus sinnierte: Wer
Gold besitze, mache mit ihm in der
Welt, was er wolle. Alsbald begannen
die Spanier mit der grausamen Erobe-
rung der Insel. Jeder Widerstand
wurde niedergemetzelt. Man brannte
ihre Dörfer nieder, vergewaltigte die
Frauen und ermordete die Menschen
zu Tausenden. Man schätzt, dass vor
der Konquista, 1492, etwa 100.000
Ureinwohner auf Cuba lebten. Bereits
Mitte des 16. Jahrhunderts lebten auf-
grund von Epidemien und „Ausmer-
Kolumbus
gab's nur einmal
Lange haben sich mehrere Städte in Spa-
nien und Italien gestritten, wer den „Wel-
tenbummler“ in seinen Mauern geboren
hat. Mittlerweile gibt es sogar zwei Gräber
von ihm. Santo Domingo in der Dominika-
nischen Republik und Spanien behaupten
gleichermaßen, die sterblichen Überreste
des Christoph Kolumbus zu verwahren.
1506, am 31. Mai, stirbt der Entdecker
und Abenteurer in Valladolid in Spanien. In
seinem Testament wünscht er, in Santo Do-
mingo auf jener von ihm Hispaniola getauf-
ten Insel bestattet zu werden. Da er zu Leb-
zeiten Ärger mit den Eingeborenen dort
hatte, blieben die sterblichen Überreste zur
Sicherheit erst einmal in Spanien.
1509 werden sie von Valladolid in ein
Kloster bei Sevilla gebracht und in der Klos-
terkirche beigesetzt.
1540 kommt der Sarg wirklich nach San-
to Domingo, wie er es in seinem Testament
gewünscht hatte.
1795 treten die Spanier diesen Teil der
Insel an die Franzosen ab. Die Überreste
Kolumbus' werden daraufhin in die Kathe-
drale von La Habana auf Cuba geschafft.
1898 ist es mit der Friedhofsruhe wieder
vorbei, die Spanier verlieren im Unabhän-
gigkeitskrieg ihre beste Kolonie. Doch Chri-
stoph Kolumbus nehmen sie mit nach Sevil-
la, wo man das Grab heute besichtigen
kann.
So weit, so gut. Allerdings stieß man be-
reits 1877 in der dominikanischen Haupt-
stadt Santo Domingo bei Bauarbeiten in
der Kathedrale auf einen Sarg mit der Auf-
schrift „Cristobal Colón“. Diesem wurde
ein marmornes Mausoleum gebaut.
1999 wurde ein neues Mausoleum er-
richtet mit amerikanischen Geldern, was
bei den Spaniern auf Verstimmung stieß.
Auch wenn offizielle Vertreter Spaniens der
großen Einweihung beiwohnten, erkennt
der Staat die dominikanischen Gebeine
nicht als die echten an. Jetzt streiten sich
die Gelehrten, welcher Kolumbus der echte
ist. Die Dominikaner behaupten, die Spa-
nier hätten seinerzeit bei der Überführung
nach Cuba die Särge verwechselt und irr-
tümlich Kolumbus' Sohn Diego mitgenom-
men. Diplomatische Verwicklungen sind
die Folge. Der Botschafter der Dominikani-
schen Republik in Spanien, Dr. Brache, er-
sann einen Ausweg. Sein Vorschlag: Spa-
nien schenkt seinen Kolumbus-Sarg jenem
Monument in Santo Domingo.
2009 fanden Experten im DNA-Ver-
gleich der Knochen mit denen des Bruder s
heraus, dass er tatsächlich in Sevilla liegt.
Allerdings sind nur 15 % des Skeletts dort.
Wo sich die übrigen Knochen befinden,
bleibt unklar, da die Dominikanische Repu-
blik keine Erlaubnis gab, die dortigen Kno-
chen zu untersuchen.
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