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ve Ladung auf der Teilchenoberfläche befindet, bildet sich auch in diesem
Fall eine Doppelschicht aus einerseits fest und andererseits eher dif-
fus angelagerten Wassermolekülen zur Ladungskompensation aus. Die
Oberflächenladungen werden durch den p H -Wert des Suspensionsmittels
beeinflusst, worauf im folgenden Abschn. 3.2.3 eingegangen wird.
Sollen nichtoxidische Partikeln, wie Karbide oder Nitride, in einer
Flüssigkeit suspendiert werden, ist im Fall von Wasser ebenfalls mit einer
oberflächigen Hydratation der Teilchen, also mit chemischen Reaktio-
nen, zu rechnen. Das ist in den meisten Fällen nicht erwünscht, da man
in diesem Fall einen Keramik-Werkstoff herstellen will, der gerade keine
Sauerstoff- und Wasserstoffionen enthält. Die zunächst erprobte Mög-
lichkeit war, organische Suspensionsmittel zu verwenden. Die grundsätz-
lichen Zusammenhänge an der Grenzfläche ähneln denen für oxidische
Materialien. Durch nicht kompensierte Oberflächenladungen der Kris-
talle und Fehlordnungen innerhalb der Kristalle entstehen Restladungen.
Sie werden durch meist langkettige organische Moleküle kompensiert.
Da aber das Arbeiten mit organischen Flüssigkeiten besondere Vor-
kehrungen des Arbeits- und Brandschutzes erfordert, wurde sehr bald
versucht, einen Weg zu finden, letztlich doch Wasser als Suspensionsmit-
tel zu nutzen. Man lagert in diesem Fall an die Oberflächen nichtoxidi-
scher Pulverteilchen polare organische Moleküle an, die mit der hydro-
phoben Seite auf den Pulverteilchen aufsitzen und mit der hydrophilen
Seite zum Wasser zeigen. Dadurch werden die nichtoxidischen Pulver-
teilchen quasi ummantelt und kommen nicht direkt mit den Wassermole-
külen in Kontakt.
3.2.3 Schlickerbereitung
Da man im Schlicker eine sehr homogeneMischung der Rohstoffteilchen
untereinander erreichen kann und auch die bereits genannten Oberflä-
chenladungen der Pulver abbaut, gehört heute die Schlickerbereitung in
nahezu jeden Keramikprozess. Die Schlicker werden als Gießschlicker,
als Vorstufe der plastischen Masse oder des Sprühgranulats, als Garnier-
schlicker und als Glasurschlicker eingesetzt.
Würde man ohne zusätzliche Hilfsmittel tonige Rohstoffe in den
Schlickerzustand überführen wollen, benötigte man dazu etwa 50%
 
 
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