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5.7 Ionenleitende Oxid-Keramik
5.7.1 Sauerstofanionenleitende Oxid-Keramik
Auch hier sei nochmals daran erinnert, dass klassische Keramik-Erzeug-
nisse eine so geringe elektrische Leitfähigkeit aufweisen, dass sie elek-
trische Isolatoren sind. Das hängt damit zusammen, dass die elektri-
schen Ladungen in den hauptsächlich heteropolar gebundenen Werkstof-
fen an Ionen fixiert sind. Die Kationen erhalten ihre positive Ladung
durch Elektronenabgabe an den Sauerstoff. Dieselbe Anzahl der von den
Kationen abgegebenen Elektronen wird durch die Anionen aufgenom-
men. Die Elektronenleitfähigkeit ist gleich Null. Die Ionen sind im Kris-
tallgitter lokal fixiert.
Es verbleibt eine sehr, sehr geringe Ionenleitfähigkeit durch Diffusi-
on. Obwohl es scheinbar einen Widerspruch darstellt, sind elektrische
Keramikisolatoren deshalb Ionenleiter. Die Leitfähigkeit korrespondiert
mit den Diffusionskoeffizienten der Ionen. Diese hängen von den Io-
nen selbst, aber auch von Baufehlern in den Kristallgittern ab. Letzterer
Effekt wird ausgenutzt, wenn man gezielt eine höhere elektrische Leitfä-
higkeit z. B. in Sauerstoffanionen leitender Oxid-Keramik herstellen will.
Man baut in das Kristallgitter Sauerstoff-Leerstellen ein. Die Diffusion
der Sauerstoffanionen über diese Leerstellen ist mit einem Ladungstrans-
port verbunden, der deutlich höher als bei Isolatoren liegt, jedoch in
Abhängigkeit von der Kristallstruktur variieren kann.
I
Deinition
Als elektrische Isolatoren sind alle die Werkstoffe defi-
niert, deren spezifischer elektrischer Widerstand über 10
8
cm bzw.
deren spezifische elektrische Leitfähigkeit unter 10
8
S
cm
1
liegt. Me-
tallische Leiter besitzen spezifische elektrische Leitfähigkeiten in der
Größenordnung von 10
5
S
cm
1
. Der Bereich dazwischen wird partiell
durch elektrische Halbleiter und Ionenleiter eingenommen.
Eine große Verbreitung haben Sauerstoffanionenleiter auf der Basis
Keramik eingegangen, allerdings mehr aus mechanischer Sicht und als
Implantatwerkstoff. Die Stabilität wurde durch Dotierungen mit MgO
oder Y
2
O
3
erreicht. Es ist aber auch eine Dotierung mit CaO möglich.
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