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nungen um das Fünffache an, Schätzungen sprechen von 60.000 leer ste-
henden Apartments. In der Nordmetropole zeichnen sich in dieser Hin-
sicht ähnliche Szenarien ab.
Das am nördlichen Douro-Ufer gelegene Porto zählt 217.000 Einwoh-
ner, Grande Porto (der Großraum Portos) knapp 1,2 Millionen Menschen.
Auf den ersten Blick fehlen der Stadt die südländische Leichtigkeit und
Unbeschwertheit der Hauptstadt. Porto wirkt mit seinen dunkelgrauen
Granitbauten zunächst düster und abweisend. Das mag auch am Wetter
liegen: Während sich Lissabons pastellfarbene Häuser meistens in strah-
lendem Licht vor blauem Himmel sonnen, herrscht in Porto oftmals briti-
scher Nebel vor. Portos Stärken liegen im Detail. Die alte Handelsstadt
kann mit prachtvollen historischen Gebäuden und architektonischen Le-
ckerbissen aufwarten wie kaum eine andere. Porto definiert sich selbst als
eine Stadt des Volkes, eines rebellischen freiheitsliebenden Volkes, das
stets für Gleichheit und Gerechtigkeit eintritt. Invicta, die Unbesiegbare,
nennen sie die Einwohner voller Lokalstolz. Da ist der malerische Douro-
Fluss, an dessen Ufern die barcos rabelos (traditionelle Portweinboote) be-
stückt mit schweren Eichenfässern ankern. Gerade so, als würde der be-
rühmte Portwein noch immer auf den alten Holzschiffen hinaus in die
Welt transportiert. Die Portuenser nennen sich selbst auch Tripeiros, was
so viel wie „Kuttelesser“ heißt. Der Name geht auf eine geschichtliche Be-
gebenheit aus dem 15.Jh. zurück. Die Einwohner Portos spendeten Hein-
rich dem Seefahrer und seinen Navegadores, für seine Ceúta-Expedition all
ihr Fleisch als Proviant, genauso wie sie es schon einmal im Krieg gegen
Kastilien für den König getan hatten. Sie behielten einzig die Innerereien
(tripas) zurück, woraus für die Stadt typische Gerichte entstanden. Heute
ist der in Streifen geschnittene Kalbsmagen eine lokale Spezialität. Die
Konstruktion für das Markenzeichen Portos, die Eisenbrücke D. Luis I.,
stammt aus der Feder eines Gustav-Eiffel-Schülers. Eine ältere Eisenbrücke,
die Ponte Maria Pia, hatte Eiffel im Jahr 1877 selbst geschaffen. Die pas-
sende Kulisse liefert das romantische Hafenviertel Ribeirinha mit jahrhun-
dertealten bunten Häuserfassaden.
Lisboa dagegen ist die melancholische Schöne: Eine manchmal verwir-
rende Mischung aus nostalgischem Charme und futuristischer Moderne,
verteilt auf sieben Hügel, zeichnet sie aus. Während sich ruckelnde Trams
aus der Zeit um 1900 durch die steilen Gässchen des ältesten Stadtteils Lis-
sabons, die Alfama, schlängeln - vorbei an romantisch anmutenden Fens-
tern mit Vogelkäfigen, Blumentöpfen und Wäscheleinen - erwartet den
Besucher auf dem Gelände der Weltausstellung von 1998 eine hypermo-
derne Infrastruktur mit Kongresszentren, Messehallen, Shoppingcentern,
Museen und Restaurants. Lissabons Lebensader ist der Tejo. Ruhig bahnt
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