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Im Europa des 17.Jahrhunderts gehörte es in elitären Kreisen zum gu-
ten Ton, Haussklaven zu halten. Nach christlichen Maßstäben galten die
afrikanischen Ureinwohner als Ungläubige und Menschen zweiter
Klasse, die man ohne Unrechtsbewusstsein als Eigentum betrachten
konnte. Man legte ihnen Halsbänder an und schrieb darauf den Famili-
ennamen des Eigentümers. Außerdem fehlten im eigenen Land Arbeits-
kräfte für den Bau von Kirchen und Palästen und die Landwirtschaft,
denn viele Portugiesen fuhren mit den Expeditionsschiffen zur See oder
waren in den Restaurationskriegen gegen Spanien umgekommen. Lagos
galt ab 1445 als der Hauptumschlagplatz für die „Menschenware“. Zu-
nächst kamen die Sklaven aus den islamischen Gegenden Nordafrikas,
später aus Westafrika. Im speziell für afrikanische Angelegenheiten ge-
gründeten Casa da Guiné wurde über den Handel Buch geführt. Im Ge-
bäude des ehemaligen Zollamts, der Alfândega in der Algarve-Stadt La-
gos, stellten Händler die frisch eingetroffene „Ware“ zur Versteigerung
aus. Die Engländer und Holländer nahmen den Portugiesen später das
Sklavenmonopol ab. Das einträgliche Geschäft lief trotzdem noch bis ins
19.Jahrhundert hinein recht gut. Im Jahre 1761 wurde der Menschen-
handel zwar von Premierminister Marquês de Pombal verboten, Köni-
gin Maria I. hob dieses Verbot jedoch später wieder auf. Erst im Jahr
1869 kamen die letzten „escravos“ in Portugal frei, in Brasilien sogar
erst 1888.
Das historische Gebäude des Sklavenmarktes von Lagos, bisher als
Kunstgalerie genutzt, sollte nach Wünschen der Stadtverwaltungrechtzei-
tig zum 550. Todestag Prinz Heinrichs des Seefahrers im Jahr 2010 eine
Bestimmung als bisher einziges Museum zur Geschichte der Sklaverei in
Portugal erhalten. Da das Gebäude aber der Armee gehört und diese sich
gegen das Vorhaben stellt, ist die weitere Nutzung eines der historisch
wichtigsten Gebäude der Algarve ungewiss.
lich, dass sich die Überfahrten selbst bei Verlust eines Schiffes der Han-
delsflotte noch rechneten.
1471 beherrschte Portugal bereits die gesamte nordmarokkanische
Halbinsel bis zur Straße von Gibraltar. Es erhob auch Anspruch auf die
Kanarischen Inseln, musste jedoch 1479 die spanische Herrschaft aner-
kennen. Als Bartolomeu Dias im Jahr 1488 erstmals das Kap der Guten
Hoffnung umsegelte, war Heinrich der Seefahrer schon seit 28 Jahren tot.
Madeira und die Azoren entwickelten sich zu strategischen Hafenstütz-
punkten und zu wichtigen Zentren der Zuckerproduktion. Das „weiße
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