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tie, die sich einen gesellschaftlichen Aufstieg mittels ruhmreicher Entde-
ckungsfahrten erhofften. Die Überfahrten auf den Schiffen waren alles an-
dere als komfortabel. Die Männer lebten auf engstem Raum zusammen.
Es gab weder Duschen noch Toiletten. Die navegadores trugen monate-
lang dieselben Kleider, die nie gewaschen wurden. Der Gestank an Bord
muss bestialisch gewesen sein, ganz abgesehen von den Krankheiten, die
aufgrund der mangelnden Hygiene und einseitigen Ernährung um sich
griffen.
Heinrich der Seefahrer selbst erlebte nur die frühen Entdeckungen. 1418
stieß João Goncalves Zarco in einem Sturm auf die kleine Insel Porto San-
to, wo er einen sicheren Ankerplatz fand. Zunächst hisste er nur die por-
tugiesische Fahne und kehrte wieder um. Zwei Jahre später entdeckte er
auf einer weiteren Expedition nur wenige Seemeilen weiter westlich eine
üppig bewaldete Insel mit einem Überfluss an Vegetation und Süßwasser.
Ilha da Madeira (Holzinsel) nannte er das neue Eiland. Bauern aus der
Algarve wurden als Siedler für die Insel angeworben und die ersten Zu-
ckerrohrplantagen entstanden. An Mariä Himmelfahrt 1427 sichtete Dio-
go de Silves die erste der neun Azoreninseln, die er Ilha de Santa Maria
taufte. Das nach und nach entdeckte Archipel nannten die Seefahrer
Açores, weil sie die ersten gesichteten Vögel für Habichte (açores) hiel-
ten. Die Azoren wurden im 15. und 16.Jh. mit portugiesischen und flämi-
schen Bauern besiedelt. Rinderzucht, Mais- und Weinanbau begannen zu
florieren. Damit war der Grundstein für den Beginn der Kolonialmacht
Portugal gelegt.
Der Beginn der Sklaverei
1434 gelang es Gil Eanes aus Lagos, das Kap Bojador an der Nordwest-
küste Afrikas zu umsegeln. Das kam damals einer Sensation gleich, denn
das Kap war wegen „kochender Wasser“ und sengender Hitze gefürchtet
und seine Umsegelung bedeutete die Überwindung einer wichtigen psy-
chologischen Hürde. Gleichzeitig begann damit eine wenig rühmliche
Seite der Menschheitsgeschichte.
Von der westafrikanischen Küste brachten die Seefahrer neben exo-
tischen Gewürzen, Pflanzen und Tieren auch dunkelhäutige Menschen
mit. 1444 wurden die ersten Sklaven auf dem Markt von Lagos verkauft.
Zunächst kamen sie aus Nordafrika, ab 1446 mit der Entdeckung von Por-
tugiesisch-Guinea von der westafrikanischen Küste. Die ersten Sklaven
wurden als Arbeiter auf den Zuckerrohrplantagen der Insel Madeira ein-
gesetzt. Eines der menschenunwürdigsten Kapitel der Geschichte nahm
seinen Lauf.
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