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In Portugal gibt es neben der Grenzpolizei zweiPolizeibehörden: Die
PSP (Policia da Seguranca Pública), derenMitarbeiterinblau-weißenFahr-
zeugen und blauen Uniformen unterwegs sind, ist für die öffentliche Si-
cherheit zuständig. Die GNR (Guarda Nacional Repúblicana), eigentlich
eineEinheitdesMilitärs,istz.B.beiVerkehrskontrollenimEinsatz.FürAu-
ßenstehende sind Abgrenzung und Zuständigkeitsbereiche der beiden
Stellen nicht immer klar. Die mangelhafte Ausstattung und vor allem die
Qualifikation der Beamten von PSP und GNR sind immer wieder ein na-
tionales Streitthema. Veraltete Fahrzeuge, unzureichende Arbeitsbedin-
gungen im Büro und auf der Straße sowie schlecht ausgebildete und un-
terbezahltePolizistensinddieHauptprobleme.
Zeitverständnis,
Professionalität, Verbindlichkeit
Das Zeitverständnis der Portugiesen ist ein anderes als das der meisten
Deutschen.Wennmansichmitjemandemverabredet,sollteman ambes-
tenimmereineVerspätungeinkalkulieren. AuchdieAuslegungderan-
gegebenen Öffnungszeiten bei Behörden und Geschäften ist sehr dehn-
bar. Der/die Angestellte kann schon mal eine Viertelstunde später kom-
men: Man hatte halt noch etwas zu erledigen. Und wieder einmal ist pa-
cienca gefragt,dievielstrapazierteGeduld.
Nicht von ungefähr sind die Zeitangaben in der portugiesischen Um-
gangsspracheehervage. Pela Tarde -„amNachmittag“kannalleszwischen
15 Uhr und 19 Uhr bedeuten. Auf die Frage: „Wann geht der Zug?“ kann
manschonmalzurAntwortbekommen: por volta das três -„soumdiedrei
rum“. Für eher disziplinierte und ungeduldige Menschen kann ein Aufent-
halt in Portugal zu einer großen, Herzinfarkt fördernden Herausforderung
werden. Manchmal fragt man sich, wie das Land angesichts der fehlenden
Organisation und ständigen Improvisation überhaupt funktionieren kann.
Aber irgendein Weg findet sich immer. Übrigens: Bei all dem sollte man
nichtvergessen,inPortugaldieUhreineStundezurückzustellen(MEZ-1).
Fehlende Professionalität ist ein anderes Streitthema innerhalb der
portugiesischenGesellschaft.DamitistsowohldiemangelndeQualifizie-
rung der Arbeitskräfte gemeint als auch die persönliche Einstellung der
Angestellten zu ihrer Tätigkeit. Der ehemalige Premierminister António
Guterres hat diese falta de professionalidade einmal öffentlich angepran-
gert,indemerseinenimAuslandstudierendenSohnzudiesemThemazi-
tierte. Guterres wurde dafür heftig kritisiert und bei den folgenden Wah-
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