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WeinlandPortugal
Mit der Kultivierung der Weinreben in Lusitanien begannen die Römer.
Bacchus zu Ehren floss bereits so manch edler Tropfen in die Amphoren.
Ab dem 13.Jh. etablierte sich eine Weinbaukultur in Portugal, bereits im
Jahr 1756 existierte eine „Região Demarcada“, eine ausgewiesene Wein-
bauregion, die den „Vinho do Porto“ klassifizierte. Im Norden waren es
die Engländer, die dem Weinanbau mit der Errichtung von Handelsstütz-
punkten und Exportabkommen wirtschaftliche Bedeutung brachten . Der
Portwein aus der Region Peso da Régua bei Porto gehört bis heute (neben
dem Madeira-Wein der Autonomen Region Ilha da Madeira) zum wich-
tigsten Exportgut Portugals. Er wird im Vale do Douro südlich von Porto
angebaut. Die bekanntesten Weinkeller liegen auf der anderen Uferseite
des Douro in Vila Nova de Gaia gegenüber der Stadt Porto. Die Engländer
kamen auf den Geschmack, nachdem der französische König Ludwig XV.
hohe Zölle auf den französischen Wein erhoben hatte und die Briten auf
portugiesischen Wein aus der Region Lamego auswichen. Für den langen
Transport fügte man Branntwein zur besseren Haltbarkeit bei. Die Briten
fanden solchen Geschmack an dem alkoholischen Doping, dass sich da-
raus ein eigenes Produkt, der Port, entwickelte.
Der „Mateus Rosé“ war über lange Jahre ein Aushängeschild für al-
lerdings eher mittelmäßigen portugiesischen Wein. Der größte Abneh-
mer und Fan des „Mateus Rosé“ war der einstige irakische Diktator Sa-
dam Hussein, der die bauchigen Flaschen gleich tonnenweise importie-
ren ließ.
Seit dem Eintritt in die Europäische Union 1986 hat Portugal die Qua-
lität und Produktivität der heimischen Weine wesentlich verbessert. Mit
der Einführung der „Denominação de Origem Controlada“ (DOC) ga-
rantieren die Hersteller Kontrolle bei Anbau, Sorten und Verarbeitung in
einer bestimmten Region. Aktuell werden in Portugal auf knapp 400.000
Hektar Land Wein angebaut. Es gibt über 400 heimische Rebsorten und
in der Rangliste der internationalen Produzenten liegt Portugal mit 10
Millionen Hektolitern auf Platz 6. Im Pro-Kopf-Verbrauch gar auf Platz
drei hinter Frankreich und Italien. So abwechslungsreich die Regionen,
so unterschiedlich sind auch die Weine. Im Landesinnern dominieren
tanninreiche schwere Rotweine, an der Küste werden leichte Weißweine
und im Minho der „Vinho Verde“ angebaut. Die besten und bei den Por-
tugiesen am meisten getrunkenen Weine kommen aus der Region des
Douro, Dão und aus dem Alentejo.
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