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Häuschen haben wenige Fenster, um die Hitze im Sommer draußen und
im Winter drinnen zu halten. Jedes Jahr werden die Fassaden liebevoll neu
gekalkt, eine Arbeit, die normalerweise die Frau des Hauses übernimmt.
Innen betritt man zunächst die sala, das Wohnzimmer, in dem die Gäste
empfangen werden. Die Schlafzimmer sind traditionell klein, die Küche
mit einem großen Kaminabzug bestückt, die Toilette war früher außerhalb
des Hauses untergebracht. Zisternen und Brunnen im Garten lieferten, als
es noch keinen Anschluss an kommunale Leitungen gab, das Wasser. Au-
ßerhalb des Hauses, nahe der Küche, war der Platz für Hühnerverschläge
oder für Schweine-, Ziegen- und Schafställe. Manche Familie hielt auch ei-
ne Milchkuh oder einen Maulesel. „Wirkliche“ CasasAlgarvias gibt es heu-
te kaum mehr. Die meisten wurden mit der Zeit verändert und moderni-
siert. Ab und an kann man im Hinterland noch auf Häuser in traditioneller
Bauweise stoßen.
Die Häuser des Großbürgertums waren meist mit gusseisernen Balko-
nen und Wandfliesen ausgestattet.
Die typischen BauernhäuserdesAlentejo sind lang gezogener als die
an der Algarve und traditionellerweise weiß mit blauen Umrandungen an
Fenstern und Türen. Die Kamine sind hier wuchtig und zylindrisch im Ge-
gensatz zu den schlanken Chaminésalgarvios.
Typisch sind die Montes, allein stehende Bauernhäuser, die auf einem
Hügel inmitten der weiten Landschaft thronen. Die Häuser haben meist
keine Heizungen - früher wurde mit Holz geheizt und heute werden ver-
mehrt Solaranlagen auf den Häusern installiert. Viele Montes Alentejanos
werden als Ferienhäuser angeboten oder wurden von Prominenten ge-
kauft und umgebaut. Typisch für das Alentejo sind auch die bauchigen
weißen Windmühlen.
Im ZentrumdesLandes herrscht ein ganz eigener Baustil vor. Die Häu-
ser sind normalerweise zweistöckig mit einer Eckveranda im oberen
Stockwerk, die traditionell auf der Sonnenseite liegt und zur Wärmespei-
cherung verglast ist.
Die Beiras sind auch die Heimat der Schiefersteinhäuser und mitunter
ganzer Dörfern aus Schiefer (Xisto). Dabei gibt es dunkelgrauen harten
Schiefer und rotbraunen weicheren Schiefer, was sich jeweils auf die Bau-
weise auswirkt. Einige der typischsten AldeiasdeXisto wurden mithilfe von
EU-Fördermitteln und lokalem Engagement restauriert.
Im Norden dominieren stabile zweistöckige Granitsteinhäuser und
Bauweisen, die auf Kälte und Schnee eingerichtet sind. Auffällig sind hier
die Domizile der ehemals ausgewanderten Portugiesen, die in ihren Hei-
matdörfern mit dem im Ausland verdienten Geld große Häuser mit prot-
zigen Freitreppen bauten. Sie sind leicht zu erkennen, da es sich meist um
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