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diglich einige Burgen oder Stadtmauern. Dazu muss erwähnt werden,
dass Andalusien 250 Jahre länger unter arabischer Herrschaft stand als
das westliche Al-Gharb. Die Kunstschätze sind zudem weitgehend erhal-
ten geblieben, was in Portugal nicht der Fall war: Alles, was an die arabi-
schen Besatzer erinnerte, fiel der Zerstörungswut der christlichen Kreuz-
ritter zum Opfer. Moscheen wurden niedergebrannt und Kirchen darüber
errichtet. Die restlichen Spuren verwischte das Erdbeben von 1755. (Sie-
he auch das Kap. „Monarquias und Repúblicas“.)
Erst seit den 1990er-Jahren besinnt sich Portugal auf seine arabischen
Wurzeln unter einem anderem Blickwinkel als der feindlichen Invasion einer
fremden Kultur mit islamischem Glauben. Das wichtigste Ausgrabungszen-
trum Portugals aus der arabischen Epoche ist die Kleinstadt Mértola, die im
Südosten des Alentejo an den Ufern des Guadiana liegt. Die Pfarrkirche
Nossa Senhora da Assunção (Mariä Himmelfahrt) wurde in die einstige
Moschee integriert und ist somit die einzige erhaltene Mezquita Portugals.
Der gesamte Ort ist ein archäologisches Experimentierfeld aus römischen
und arabischen Überbleibseln. Mértola begreift sich heute als lebendige
Kulturstätte mit dem Ziel der Erhaltung des historischen Erbes.
Man erkennt zunehmend die positiven kulturellen Hinterlassenschaften
der arabischen Herrschaft. Moderne Historiker sprechen von dieser Epo-
che als einer Zeit des Fortschritts und der religiösen Toleranz zwischen
Muslimen, Juden und Christen, die mit der Reconquista endete, der Rück-
eroberung besetzter Gebiete durch die Christen.
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