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StichwortAzulejo-Kunst
Die architektonische Idee, Wände bis zum Boden mit Kacheln zu schmü-
cken, brachten die Mauren im 8.Jh. auf die Iberische Halbinsel und so-
mit auch nach Lusitanien. Ab dem 16.Jh. begannen die Portugiesen ihre
eigenen Versionen der gebrannten Keramikquadrate zu produzieren, im
18.Jh. dominierten sie bereits den europäischen Markt. Bis heute sind
die bunten Fliesen ein wichtiger Bestandteil der portugiesischen Archi-
tektur und Kunst.
Das Wort „azulejo“ leitet sich aus dem arabischen „al-zuleiq“ oder „al-
zuleich“ ab, das wörtlich übersetzt „kleiner polierter Stein“ bedeutet. Die
Mauren bemalten und brannten kleine Mosaiksteine in kunstvollen
Variationen und Formen, um mit den farbenfrohen Kreationen Mo-
scheen und öffentliche Gebäude zu schmücken. Die Herstellungstechnik
wurde von den Portugiesen nach und nach verfeinert. Man variierte Ide-
en und Techniken aus Spanien, Italien, China und Holland. Je nach Epo-
che tauchen unterschiedliche Farben und Motive auf, von einzelnen Fi-
guren bis hin zu komplexen Szenen.
Die Fayence-Technik und die blau-weiße Farbe dominierten im Por-
tugal des 18.Jh., diese Technik wird bis heute häufig verwendet. Die vor-
gebrannten Tonfliesen werden mit einer weißen Zinnlasur überzogen,
danach die Farben mit einem Pinsel aufgemalt. Dazu gehört sehr viel Ge-
schick und eine ruhige Hand. Heutzutage werden die meisten „azulejos“
maschinell gefertigt. Zeitgenössische Kunsthandwerker besinnen sich je-
doch allmählich wieder auf die alten Herstellungsformen.
Die Kirche São Lourenco dos Matos in Almancil, die Bahnhofshalle der
Estação o de São Bento, der Bahnhof von Pinhão am Douro, die goldene
Kapelle Santo Antonio in Lagos und die Kathedrale von Viseu bergen ei-
nige der wertvollsten und ältesten Azulejo-Bilder Portugals.
Eine der bedeutendsten Kunststiftungen des Landes hinterließ der ar-
menischeÖlmagnatCalousteGulbenkian (1886-1955) dem portugie-
sischen Volk als Dank für die Gastfreundschaft. Er war vor den Nazis von
Paris nach Lissabon geflüchtet und besaß eine der größten Kunstsamm-
lungen der Zeit. Im Gulbenkian Museum im Lissabon können kunstinte-
Historische Kachelbilder aus dem 17. Jh. sind in der
Kirche São Lourenço dos Matos in Almansil zu bewundern
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