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Knapp 20 Prozent der portugiesischen Arbeitnehmer sind in sieben Ge-
werkschaftsbündnissen mit über 350 Einzelgewerkschaften organisiert.
Mehr als die Hälfte (58,5 Prozent) der portugiesischen Bevölkerung hal-
ten Gewerkschaften (Sindicatos) für notwendig und wichtig. Die jeweili-
gen Berufsgruppen streiten auch dementsprechend für ihre Rechte. Fast
wöchentlich ist von Streiks die Rede: Mal sind es die Krankenschwestern
und Pflegekräfte, mal die Lehrer, mal die Busfahrer oder die Taxifahrer. Die
Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes und der Industrie hatten und
haben einen wesentlichen Einfluss auf die Rechte der Arbeitnehmer. Be-
reits im 19.Jh. gab es portugiesische Arbeitnehmerorganisationen und
Streikbewegungen. Zu Zeiten Salazars waren Gewerkschaften verboten,
erst seit 1975 konnten sie sich neu formieren und aktiv werden. Das aktu-
elle Arbeitsschutzgesetz Portugals ist der Gesetzgebung der restlichen
EU-Mitgliedsländer angepasst. Neben einem gesetzlichen Kündigungs-
schutz gibt es diverse Sicherheitsvorschriften zum Schutz der Arbeitneh-
mer, vor allem in der Bauwirtschaft. In der Praxis allerdings werden diese
von den Arbeitgebern nicht immer eingehalten und Arbeitsunfälle sind
sehr häufig auf mangelnde Absicherung oder fehlende Schutzkleidung zu-
rückzuführen. Schwarzarbeit ist auch in Portugal ein Thema. Dienste oh-
ne Rechnungsstellung (sem factura) kommen vor allem im gewerblichen
Bereich von KFZ-Werkstätten bis Handwerkerarbeiten häufig vor.
TypischportugiesischeBerufe
Es gibt einige alte Handwerksberufe in Portugal, die vom Aussterben be-
droht sind. Einer davon ist der Korkeichenschäler. Die Fertigkeit, eine
Korkeiche zu schälen, ist nicht jedermann gegeben. Ein falscher Hieb
kann den Baum beschädigen und damit die ganze Ernte verderben.
Portugal ist Weltmarktführer im Export von Kork und benötigt für das
Abnehmen der Baumrinde entsprechend qualifizierte Arbeiter. Da die
Tätigkeit hart und schlecht bezahlt ist, gibt es ein großes Nachwuchs-
problem.
Auch der „Calceteiro“, der Steineklopfer der handgesetzten portugie-
sischen Gehwege, stirbt langsam aus.
Wenige Menschen gibt es auch, die die traditionellen portugiesischen
Scherenstühle („Cadeiras de Tesoura“) per Handarbeit herstellen. Die
letzten Schreiner dieser Klappstühle aus Eschenholz, die auf die Römer
zurückgehen, findet man in Monchique im Bergland der Algarve.
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