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Wenn man von den Deutschen früher behauptete, sie lebten, um zu ar-
beiten, kann man von den Portugiesen sagen, sie arbeiten nur, weil und
wenn es unbedingt sein muss. Dieses zugegebenermaßen verallgemei-
nernde Klischee wird gern von den Nordportugiesen auf die Südportu-
giesen angewandt. Fragt man jedoch einen Algarvio zu seiner Einstellung
zur Arbeit, wird dieser anderer Auffassung sein. In der Praxis ist dennoch
ein regionaler Unterschied in der Arbeitsdisziplin und Einstellung zum
Arbeitsleben zu verzeichnen. Womöglich hat dies auch mit dem Klima zu
tun. In kälteren Regionen ist es freilich einfacher, die Arbeitsdisziplin zu
wahren als in sonnenverwöhnten Gegenden (und Ländern).
Bis auf eine kleine Gruppe freier Berufe wie Ärzte, Journalisten oder
Vertreter kreativer Berufe zeigt sich die Mehrheit der portugiesischen Be-
rufstätigen unzufriedenmitihremberuflichenUmfeld. Eine kürzlich im
Radiosender Radioclube Português veröffentlichte Studie wies darauf hin,
dass die Portugiesen zwar mehr Stunden am Tag und in der Woche an ih-
rem Arbeitsplatz verbringen als der Durchschnitt der Europäer, aber weni-
ger produktiv und effektiv sind. Es geht viel Zeit für Privates verloren. Was
wiederum Unzufriedenheit bei den Firmeninhabern wie auch den Kolle-
gen auslöst. Es ist keine Seltenheit, in Dienstleistungsbehörden oder Ge-
schäften Mitarbeiter in ein Privatgespräch vertieft anzutreffen, während
die Kunden geduldig warten, bis sich ihrer jemand annimmt. Im Internet
Surfen ist im portugiesischen Arbeitsrecht beispielsweise kein Kündi-
gungsgrund. Auch Privatgespräche am Telefon sind Alltag in portugiesi-
schen Büros. Der Eindruck des generellen Desinteresses der Menschen an
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