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Der Fall „Apito Dourado“- die „Goldene Pfeife“
Ein weiterer aufsehenerregender Fall beschäftigte die portugiesische Jus-
tiz,dieMedienunddieGesellschaftindenletztenJahren.
„GoldenePfeife“istderNamefürdengrößten Korruptionsskandal im
portugiesischen Fußball, der2004seinenAnfangnahm.Bestechungvon
Schiedsrichtern und die Manipulation von Spielergebnissen gegen Geld
wird den Beteiligten vorgeworfen. Es geht auch um dubiose Verwicklun-
genvonBauunternehmen,spendableLokalpolitikerundillegalvergebene
BauaufträgefürStadien. DerFallumfasstFußballvereinewieden„FCPor-
to“ mit seinem Vorsitzenden Pinto da Costa und „Boavista“ mit seinem
ehemaligen Vorstand Valentim Loureiro. Immer mehr fragwürdige Details
kommen ans Tageslicht, vor allem wird die gefährliche Verwicklung von
Politik und Sport gegenwärtig. Valentim Loureiro, Bürgermeister von
Gondomar im Norden Portugals, Vorsitzender der U-Bahn-Gesellschaft
von Porto und einstiger Präsident des Fußballklubs „Boavista“, ist die
SchlüsselfigurdesFalles.IhmwerdenBestechung,KorruptionundMacht-
missbrauch vorgeworfen, in erster Instanz erhielt er eine Strafe von drei
Jahren und zwei Monaten auf Bewährung. Der weitere Prozess wurde
2009 einmal mehr auf Antrag von Loureiros Verteidiger vertagt. Loureiro
trattrotzVerurteilungundVerbannungausderPartei PSD alsfreierKandi-
dat für das Bürgermeisteramt in Gondomar an - und hat natürlich haus-
hochgewonnen.(SieheauchdasKap.„GesetzundKorruption“.)
Die berühmte Staatsanwältin und unermüdliche Streiterin gegen Kor-
ruption Maria José Morgado leitet den Prozess Apito Dourado seit 2007.
Was der engagierte Staatsanwalt Baltazar Garçon für Spanien ist, verkör-
pertdie58-JährigefürPortugal.DafürnimmtsieDrohungenunderhöhte
SicherheitsvorkehrungenfürihreigenesPrivatlebeninKauf.
Wirtschaftslage und Konjunktur
Der Beitritt in die Europäische Gemeinschaft 1986 war zunächst eine Er-
folgsstoryfürPortugal.MithilfederEU-Fördermittelgingesraschbergauf
mit der Wirtschaft. Im gleichen Maß wie die Landwirtschaft rückläufig
war, wuchsen Industrie und Dienstleistungssektor. Dennoch versickerten
diemeistenGelderimStraßenbauundinProjektenzurVerbesserungder
Infrastruktur. Weder das Bildungs- und Gesundheitswesen noch die For-
schungbekamenvielvomFörderkuchenab.Wassichnunrächt.
Es fehlen gut ausgebildete und qualifizierte Fachkräfte auf dem Ar-
beitsmarkt.DieWirtschafthatsichvonimportiertenIndustriezweigenwie
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