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terschiedlichen Abläufen. Die ausgewanderten Azoreaner kommen dann
zum Mitfeiern aus Kanada oder den USA zurück auf ihre Insel. Heute wer-
den die Heilig-Geist-Feste in dieser Form nur noch auf den Azoren gefei-
ert, auf dem Festland gibt es nichts Vergleichbares mehr.
„Matança dos Porcos“ - die alte Tradition des Schlachtfestes
Seit Jahrhunderten waren Hausschlachtungen in Portugal Tradition.
Heutzutage sind sie aus hygienischen Gründen vom Staatlichen Gesund-
heitsamt untersagt. Trotzdem finden immer wieder private Schlachtfeste
statt, was kaum kontrolliert werden kann. Auch Tierschützer sprechen sich
vehement gegen die „Tierquälerei“ aus, denn die Schweine werden ge-
schächtet und nicht jeder Schächter beherrscht den exakten Todesschnitt
mit dem Messer, was dem Tier schreckliche Todesqualen bereiten kann.
In der jüdischen Tradition wie auch bei den Muslimen ist die Schächtung
seit Jahrtausenden gang und gäbe.
Früher besaß fast jede Familie auf dem Land wenigstens ein porco, das
im Hinterhof gemästet und meistens kurz vor Weihnachten geschlach-
tet wurde. Wohlhabendere Familien konnten gar fünf- bis sechsmal pro
Jahr ein Schlachtfest feiern. Vor allem auf der Insel Madeira und den Azo-
ren, aber auch auf dem Festland erfreuten sich Dorfschlachtungen großer
Beliebtheit. Heute ist die Hausschweinhaltung selten geworden.
Da viele junge Familien die Dörfer verlassen und die Alten wegsterben,
hat sich der Brauch inzwischen als gemeinsames Fest mehrerer Famili-
en durchgesetzt. Das Schwein wird mit dem Messer getötet, muss dann
ausbluten, wird mit einem Feuerbrenner enthaart und dann ausgenom-
men. Die Männer schneiden das Fleisch in Portionen, die Frauen rühren
derweil das Blut und beginnen mit dem Kochen, Darmauswaschen und
Wurstmachen. Dann wird gemeinsam gegessen und getrunken bis in die
Nacht hinein.
Besonders schön anzusehen ist das Ganze freilich nicht und nichts für
empfindliche Seelen und Mägen. Bei der jüngeren Generation ist dieses
Ritual auch deshalb nicht sonderlich beliebt und droht allmählich in Ver-
gessenheit zu geraten.
Volkstänze
Auch Tänze und Trachten variieren von Region zu Region. Die Algarve
tanzt den Corridinho, ein schneller Paartanz, bei dem die Mädchen innen
und die Männer außen tanzen und sich im Duett um die eigene Achse
drehen. Auf der Insel Madeira gibt es diverse regionale Tänze, der be-
kannteste ist der Bailinho da Madeira, ein Gruppentanz, bei dem Frauen
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