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um gegenüber dem Schicksal eine reelle Freiheit und Verantwortung zu-
gestehen.
Die fünf Säulen des Islam
Den fünf bzw. sechs Glaubensdogmen stehen fünf praktische religiöse
Grundpflichten zur Seite (die sogenannten „fünf Säulen der Religion“,
arab.: arkan ad-din ). Sie stellen die für jeden gläubigen Muslim verbindli-
chen individuellen Handlungsmaximen dar:
1. Erste Pflicht ist das tägliche Glaubensbekenntnis an den einen Gott
(Allah): „Es gibt keinen Gott außer Allah, und Mohammed ist sein Pro-
phet“. Das öffentliche und aufrichtige Sprec hen dieses Zeugnisses (arab.:
shahada, türk.: ¥ehadet ) bekundet die Zugehörigkeit zum islamischen
Glauben; einen äußerlichen symbolischen Initiationsritus, wie z. B. die
Taufe, gibt es nicht.
2. Des weiteren sind die fünf täglich abzuhaltenden Gebete (arab.: sa-
lat, türk.: namaz ) eine Pflichthandlung: in der Morgendämmerung (1), zur
Mittagszeit (2), am Nachmittag (3), am Abend (4) sowie vor dem An-
bruch der Nacht (5).
Das öffentliche Gebetshaus der Muslime ist d ie Moschee (türk.: cami
oder mescit; bei letzterer handelt es sich meist um eine kleine Moschee,
die nicht das Recht für das so wichtige öffentliche Freitagsgebet bean-
sprucht). Von ihren schlanken Gebetstürmen (Minarett) ruft der uns
schon bekannte Muezzin den ezan (Gebetsruf) aus, der alle Gläubigen
zum gemeinsamen Gebet versammelt. (Die Zahl der Minarette, meist bei
ein oder zwei liegend, sagt gelegentlich etwas über die Bedeutung des
Gotteshauses aus; als Sultan Ahmed, 1603-17, der von ihm in Auftrag ge-
gebenen Blauen Moschee in Istanbul sechs Minarette bauen ließ, fühlten
sich die Mekkaner beleidigt, sodass der Sultan der großen Moschee in
Mekka ein siebtes stiften musste.)
Am Reinigungsbrunnen der Moschee (türk.: ¥ad£rvan ) finden vor dem
Gebet die rituellen Waschungen (türk.: aptes ) statt: Hände, Füße und
Gesicht sind nach bestimmten Vorschriften unter fließendem Wasser zu
reinigen. Die religiös vorgeschriebene Rein heit hat nur so lange Bestand,
wie man nicht zur Toilette geht oder Geschlechtsverkehr hat.
Die Moschee wird selbstverständlich ohne Schuhe betreten; auf ihren
Teppichen findet dann der eigentliche Gebetsvorgang statt. Das Gesicht
zur Mihrab (Gebetsnische, die die Richtung nach Mekka anzeigt) und der
meist benachbarten Minbar (Gebetskanzel des Vorbeters) gewendet,
spricht der Gläubige sein Gebet, wobei er sich mehrmals mit Stirn und
Händen bis zum Boden verneigt und zwischen knieender und aufrechter
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