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Sowardenn,gemessenandentürkisch-islamischenStaatenderVorzeit,
das Osmanische Reich zu seiner Glanzzeit ein erstaunlich zentralistisch
strukturiertes Machtgebilde, dem die Europäer des 15. Jh. weder mi-
litärischnochfinanzielletwasGleichrangigesentgegenzusetzenvermoch-
ten.Siekonntennurfrohsein,nichtzurZielscheibedestürkischenAngriffs
zu werden, und wenn doch, galt es, sich über einen glimpflichen Frieden
zu freuen.
Die weiteren Eroberungen Mehmeds gaben den konsternierten Eu-
ropäern einen Vorgeschmack von der Kraft, die dieser mächtigste islami-
sche Staat aufzubringen vermochte: Das nördlich der Donau gelegene
südrumänische Fürstentum der Walachei wurde türkischer Tributärstaat
(1460),inKleinasienfielendieletztenRestechristlicherReiche(Trapezunt
und Sinope 1461) und auch das türkische Fürstentum Karaman wurde er-
obert (1466). Der Aufbau einer osmanischen Flotte machte den traditio-
nellenundbisherweitgehendunbehelligtenSeemächtenVenedigundGe-
nuaklar,dassihreSchonzeitabgelaufenwar:SieverlorenvieleägäischeIn-
seln,Griechenland(1456-1479)undihreHandelstützpunkteaufderKrim
(1475) an die Osmanen. Zudem fielen Albanien (1479) und Bosnien
(1463) den türkischen Armeen in die Hände, deren Raub- und Streifzüge
sich nun sogar bis Ungarn, Südösterrreich und in das venezianische
Stammgebiet erstreckten.
Als 1480 ein tü rkisches Expeditionsheer unter Gedik Pascha die italieni-
sche Stadt Otranto einnahm, um von hier aus ganz Süditalien zu bedro-
hen, geriet der Papst in Panik. Er setzte alle Hebel in Bewegung, um die
Christen gegen die Türkengefahr zu einigen. Doch im Jahre 1481 starb
Mehmed anderGicht,unddietürkischeArmeekonnteausSüditalienver-
trieben werden.
Unter seinem wenig kriegerischen Nachfolger Bayesid II. (1481-1512)
konnten die Europäer „Luft schnappen“; dafür folgte mit seinem Sohn
Selim I. (1512-1520)einerderkriegerischstenundrücksichtslosestenSul-
tane(seinBeinamewar Yavuz, „derGestrenge“).ErbesiegteimOstendas
Perserreich der Safaviden (1514), das einzige islamische Reich, das in Zu-
kunft neben den Osmanen von Bedeutung sein sollte, und gewann damit
ganzOstanatoliendemOsmanischenReich.DreiJahrespäterzerschluger
die ägyptische Mamlukenherrschaft, sodass der Sultan fortan nicht nur
über Ägypten , sondern auch über die urislamischen Gebiete Arabiens mit
den heiligen Stätten herrschte. Während der letzte Mamlukenherrscher
am Stadttor von Kairo aufgehängt wurde, brachte der Sultan den abbasi-
dischen Schattenkalifen Mutewekkil nach Istanbul, wo dieser ihm die Kali-
fenwürde übertrug:DerosmanischeHerrscherstandnunauchreligiösan
der Spitze der gesamten orthodoxen islamischen Welt (die Schiiten Per-
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