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Der Preis, mit dem der Händler am ersten Tag begann, waren stolze 200
Dollar. Ich lachte, drehte die Jacke hin und her, zog sie an, um sie dann
wieder an den Hacken zu hängen. „Schon sehr schön, aber viel zu teuer.“
Ich hatte mich auf dem weichen Diwan niedergelassen, auf dem er mir ei-
nen Tee angeboten hatte. Eine seiner ersten Fragen war, in welchem Ho-
tel ich untergebracht sei, was ihm wohl half, meine finanziellen Möglich-
keiten etwas besser einzuschätzen. Er würde sie mir auch für 180 Dollar
geben, fügte er lächelnd hinzu. „Ich weiß, aber es ist trotzdem zu teuer;
ich komm' zwar aus dem Westen, aber ich bin kein reicher Mann.“
Aus welcher Gegend er stamme? Wir unterhielten uns gut eine Stunde
über die Situation in Afghanistan, seine Familie, seine Wünsche. Am
Schluss lobte ich anerkennend die Qualität seiner Waren und bedankte
mich für seine Gastfreundschaft. Es sei wirklich schade, dass ich ihm kein
würdiges Gegenangebot machen könne. Er fasste mich am Arm: „160,
mein Freund“. Ich hob abwehrend die Hände und wandte mich zum Ge-
hen. „Nenn mir einen Preis“, insistierte er. Ich antwortete ausweichend.
„Wenn ich dir sage, dass 50 Dollar gegenwärtig meine Reisekasse spren-
gen, dann weißt Du, wie weit der Weg von dir zu mir ist.“ Er verzog
schmerzlich das Gesicht, als hätte ich ihm etwas völlig Unmögliches vor-
geschlagen, ja Geringschätzung gezeigt. „Das ist kein ehrenhafter Preis.
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