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für den Gast zumindest nicht ganz unsichtbar sind oder sogar am Essen
teilnehmen.
Nachdem man an der Eingangstür die Schuhe ausgezogen hat, wird
man ins Wohnzimmer geleitet, das mit Teppichen, Kelims und Sitzpols-
tern - in reichen westlichen Familien gibt es natürlich auch die hierzulan-
de bekannte Wohnzimmergarnitur mit Sesseln und Tischen - bequem
ausgestattet ist.
Wichtig ist bei der Begrüßung das Einhalten einiger formeller Redens-
arten 86) . Würdevoller als das joviale „Merhaba“ („Hallo, Guten Tag!“) oder
das alltägliche „Iyi günler/Iyi ak¥amlar“ („Guten Tag/Guten Abend“) ist der
alte religiöse Gruß „Selâmünaleyküm“ („Friede sei mit Euch“); man erhält
die Antwort „Aleyküm selâm“ („Friede auch Dir/Ihnen“). Dann wird auf je-
den Fall seitens des Gastgebers die bekannte Grußformel „Ho¥ geldiniz“
(„Sie kommen zur Freude“) ausgesprochen; der Gast antwortet mit „Ho¥
bulduk“ („Ich habe die Freude gefunden“). In dieser Formel gibt der Gast
die so erwiesene Achtung (Sayg£ / ¦eref ) an den Gastgeber zurück und er-
höht dadurch dessen Ansehen; er akzeptiert gleichsam, dass die Einla-
dung für ihn eine Ehre und Verpflichtung ist.
Die garantiert nächste Frage des Gastgebers (die übrigens auch beim
alltäglichen Gruß auf der Straße laufend praktiziert wird!) ist ebenso ritu-
eller Natur: „Nas£ls£n£z?“ („Wie geht es Ihnen?“). Der Gast hat zu antwor-
ten „Iyiyim“ („Es geht mir gut“), um dann sofort di e Frage zurückzugeben:
„Ve nas£ls£n£z?“ („Und wie geht es Ihnen?“), worauf es an dem Gastgeber
zu sagen ist: „Iyiyim“. Die rhetorische Begrüßungsformel, die sich nicht an
die tatsächliche Befindlichkeit der Person, sondern an ihre Bereitschaft zur
Höflichkeit richtet, ähnelt in etwa der englischen Vorstellungsfloskel „How
do you do?“, die kein Engländer als persönliche Nachfrage nach dem kon-
kreten Befinden missverstehen wird.
Es kann sein, dass dem Gast dann kolonya (Kölnisch-Wasser) gereicht
wird, das er sich mit der Hand über Stirn und Nacken reibt. Ebenso wie
das Schuheausziehen stellt die „Waschung“ (wie beim Besuch der Mo-
schee) eine physische und symbolische Ehrbezeugung an den „ reinen“
Namus-Bereich (Haus, Innen) des Gastgebers dar, in den man nun ein-
dringt und dessen Gastlichkeit und Schutz man in Anspruch nimmt.
Kommen mehrere Gäste, begrüßt der Gastgeber sie in der Rangfolge ih-
res Ansehens (Kriterien: Alter, G eschlecht, und soziale Position); das glei-
che gilt für den Gast, dem die anwesenden Familienmitglieder vorgestellt
werden.
Die Augen essen mit -
schmackhafte Präsentation in einer „Lokanta“ (Garküche)
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