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sche Männer ihre deutsche Freundin verlassen. Siewarenmonate-,ja
vielleichtjahrelangmitihrzusammen,habensieeventuellsogardertürki-
schenFamilievorgestellt,umdann,urplötzlichundohneoffensichtlichen
Anlass,dieVerbindungzulösen.DiekonsterniertedeutscheFreundiner-
fährtkurzdanach,dassdieeinstigegroßeLiebeeineBekannteausdem
türkischenHeimatdorfgeheiratethabe.
Der Hintergrund: Viele türkische Gastarbeiter der ersten Generation
haltendieBeziehungenzuihremanatolischenDorfinderHoffnungund
Überzeugungaufrecht,nacheinigenJahrenalsgemachteLeutezurück-
kehrenzukönnen.(ErstdieFolgegenerationen,alsodieKinderundderen
Kinder,assimilierensichmehrundmehrandiewestlicheKultur.)DieVä-
tersehenihrenAufenthaltalsohäufigalsvorübergehendanundhalten
zähandenkulturellenundsozialenWertenihresHerkunftslandesfest;die
westlicheKulturbleibtihnenfremd,jasiestehenihrablehnendgegen-
über.(DarausresultiertderwestlicheVorwurfderAbschottungundfrei-
willigenGhettoisierungbzw.derfehlendenAnpassungsbereitschaft.)
DiegeschlechtsspezifischeAufteilungderRäume,dieunsausdertradi-
tionellentürkischenKulturnunbekanntist,führtauchinDeutschlandda-
zu,dassdieFrauendesHausessogutwiemöglichvonderfremden,„un-
anständigen“Kulturferngehaltenwerden,währenddenaufdas„Außen“
orientiertenSöhnenerlaubtist,sichumzutununddie„Vorteile“dieserGe-
sellschaftzuerkunden.DiesexuelleFreizügigkeitderwestlichenKultur
wirdvondenjungenMännerndabeiinderRegelgernewahrgenommen
und von den Vätern toleriert, da diese ohnehin davon ausgehen, dass
westlicheFrauensich-inihremSinne-kaumehrenhaftverhalten.Der
Sohnkannschließlichnichtsdafür,wennihmeindeutigeAngebotege-
machtwerden(Fitne).
Etwasanderesistesabe r,dasdeutscheMädchenalspotentielle gelin zu
akzeptieren;wennschoneintürkischesMädchenausdemheimatlichen
Nachbardorfals„Fremde“misstrauischbeäugtwird,umwievielgrößerist
danndieAngstvor„Schande“und„Unehre“,wennessichumeinewest-
licheFrauhandelt,dieschondurchihrfreizügigesVerhaltengegenüber
demSohnalleVorurteilebestätigtzuhabenscheint?UnddieseAngstlebt
nichtnurindemnochganzanatolischdenkendenVater,sondernauchin
demnurnochhalbanatolischdenkendenSohn.Sofolgtdieser-wenn
auchvielleichtzerrissen-derdörflich-familiären„Heiratspolitik“seines
Vaters;derwestlicheSpaßisteineSache,deröstlicheErnsteineandere.
SelbstverständlichgibtesauchgenügendGegenbeispielevonernstzu-
nehmenden und gelungenen Beziehungen zwischen Europäern und
Türken; dieVoraussetzungensindimallgemeinenimmerdanngut,wenn
dertürkischePartnerausdem(kulturellverstandenen)WestenderTürkei
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