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langanhaltenderLiebesentzugbeischlechtenSchulnoten),wieineuropäi-
schenFamilienoftüblich,existiertnichtundwürdevonunserertürkischen
Familienichtverstanden,jaalsgrausamangesehenwerden.Bestraftwird
auchnichtdasKindalssolches,alsoseinCharakter,sondernseinAuftre-
tenineinernormverletzendenSituation,dieauswelchenGründenauch
immer ay£p ist.Gelingtesz.B.demkleinenJungen,derstolzseineerste
Zigarettepafft,demplötzlichauftauchendenVaterzuentwischen,muss
erbeiseinerRückkehrnachStunden(inderRegel)nichtmehrbefürchten,
bestraftzuwerden,denndienormverletzendeSituationistjavorbei.Das
KindlerntsoschnelldentypischtürkischenVerhaltenskodex,nachdem
nichtsosehrdasVergehenselbst,sondernseineöffentlichePräsenzsank-
tioniertwird.BestraftwirdalsoinersterLinieeinräumlich-situativesFehl-
verhalten,nichteinmoralischinneresVersagen.HatunserJungeübrigens
PechundwirdvomVaterinflagrantierwischt,wirderbeiderMutterTrost
undseineZüchtigungmiteinemsüßenDessertaufgewogenfinden.
DaderVaternuneinehöherePositionhatalsdieMutter,erfahrendie
KinderüberihnnichtnurdasgesellschaftlichePrinzipderEin-undUnter-
ordnungalsdasmaßgeblichere,sielernenauch,diepersönlicheGefühls-
welt(dasmütterlicheInnen)vondergesellschaftlichenRollenwelt(dasvä-
terlicheAußen, Sayg£ )zutrennenundletzteresalsdaswichtigerePrinzip
(imAußen)zuerkennen.DamitwirdfürsiedasHauszum(Rückzugs-)
RaumderEmotionalität,dasAußenzumRaumderNormen.
Kinder, obJungenoderMädchen,wachsenindenerstenLebensjahren
gemeinsamaufundprofitierenbeidevoneinergeradezuunerschütterli-
chenNachsichtigkeitundKinderliebe,dieihnen(fast)allesnachsiehtund
sieemotionalausgiebigverwöhnt.
Allerdingswirdvonvornhereinden Jungen einebevorzugteStellung
eingeräumt,diefrühdazuführt,dassdiekleinenPrinzenpraktischNar-
renfreiheitgenießenundallenaufderNaseherumtanzenkönnen.Istder
Junge dabei besonders wild und frech, wird dies wohlwollend notiert,
dennAggressivitätundEnergieerscheinenalsgewünschteDispositionen,
umspäterkraftvollundselbstbewusstNamusund Sayg£ verteidigenzu
können. Mädchen dagegen erfahren früh eine indirekte, aber fühlbare
Zurückstellung,stehenwenigerimMittelpunktundverinnerlichenaufdie-
seWeiseeineherbescheidenesundpassivesVerhalten.
Das verwöhnte Paschaleben des Jungen endet mit seiner Beschnei-
dung (sünnet) zwischenca.dem5.und10.Lebensjahr.Siewirdentweder
voneinemfreiberuflichenBeschneider (sünnetçi) oderineinerKlinikvor-
genommen.DadiesfürdieFamilieeingroßerFesttagist,kommtesvor,
dasszweiBrüdertrotzeinesgewissenAltersunterschiedesamselbenTag
beschnittenwerden,dasodieKostenfürdieumfangreicheFeiernurein-
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