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Männer
KommenwirnunzurEhrederMänner.AndersalsdieFrauverfügtder
Mannüberkeinephysisch-personaleEhre.SeineEhrebestehtvielmehrim
SchutzdersexuellenIntegritätseinerFamilie,d.h.der faktische Inhalt
seiner Ehre ist die Ehre der Frauen (Ehefrau, Töchter), die zu seiner Fa-
milie gehören. DashatweitreichendeKonsequenzenfürdasVerhältnis
vonMannundFrau 54) ;denndadieEhredesMannesdefactovonderEhre
derFrauenabhängt,dieseaberbeständigundprinzipiellgefährdetist,be-
findetsichderMannineinemkontinuierlichenZustanddesMisstrauens
oderabermindestensderKontrolle.
DieGesellschafterwartetvonihm,dasserjedenAngriffaufseineEhre
(=dieEhreseinerweiblichenFamilienmitglieder)verteidigt,sodasser pro-
phylaktisch das Auftreten und Verhalten „seiner Frauen“ überwachen
wird. So kämpft der Mann gleichsam an zwei Fronten: Er ist einerseits
nachinnenabhängigvomkorrektenVerha ltenseinerFrauen(wirddieses
alsozumindestanfangs,beimKennenlernenundindenerstenJahrendes
Zusammenseins misstrauisch verfolgen 55) ), andererseits muss er von
außenkommendeGefahrenselbsttätigrechtzeitigabwehren.Dererste
Fallistunsnunweitgehendklar,dennerbestehtindemehrenhaftenVer-
haltenderFrau,dieeigeneEhretatkräftigundaktivzuschützen,undda-
mitauchdieEhrverteidigungihresManneszuerleichtern.
DerzweiteFallkannzumBeispieleintreten,wenneinmännlicherAn-
greifervonaußeninirgendeinerFormdie ehrhafte Distanz zu den Frau-
en des Mannes überschreitet. Daskann,jenachdem,wiestarkdieFami-
lietraditionellundreligiösverhaftetist,schondadurchgegebensein,dass
einfremderManndieEhefrau/Tochteransprichtodersieauchnurunge-
bührlichanstarrt,odereinVerehrerdieTochterdesManneseinfachnicht
inRuhelässt.IndiesemFallhatderManndiePflicht,denAngreiferent-
schiedenabzuwehren. 56) Bei„leichtenFällen“wirddiesdurchlautstarkes,
aber Abwehrbereitschaftsignalisierendes Schimpfen geschehen(meist
reichtdiesschon,dennesgehtoftnurdarum,seineVerteidigungsbereit-
schaftzuzeigenundmitihrzudrohen!),beischwerenFällenkannesauch
zuHandgreiflichkeitenkommen.
NäherbetrachtetistdieSituationdesMannesnichtzubeneiden,denn
ermussnichtnurnachaußenaufderHutsein,sondernauchimmerein
misstrauischesAugeaufdasVerhaltenderweiblichenFamilienmitglieder
haben.DiemännlicheNamusistübrigensnichtandiePersondesVaters
gebunden;seineStellekann-zumBeispielbeimToddesVaters-vomäl-
testenSohneingenommenwerden,derunterdengleichenVerhaltens-
zwängenstehenunddieNamus-PositionseinesVatersübernehmenwird.
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