Travel Reference
In-Depth Information
fig umgestaltet und erweitert. Endlich
hatte auch Madrid ein Königsschloss.
Das musste auch sein, denn natürlich
hatten sich inzwischen auch wohlhaben-
de Adelige schöne Stadtpaläste gebaut.
Und auch der eine oder andere „Glücks-
ritter“, der in Südamerika ein Vermögen
gemacht hatte, baute sich ein prächtiges
Haus. Von Letzteren ist bis heute aber
nicht viel erhalten geblieben.
Im Laufe der Jahrhunderte entstanden
im königlichen oder kirchlichen Auftrag
weitere prächtige Bauten und Plätze wie
die Plaza Mayor Ï , das Convento de la
Encarnación (plaza de la Encarnación 1),
der Palacio de Liria (etwas nördlich der
Plaza de España Í ) und vor allem der
Palacio de Villanueva, in dem heute das
Museo del Prado Å untergebracht ist.
Im richtig großen Stil wurde dann Ende
des 19. Jh. und Anfang des 20. Jh. ge-
baut. Durch eine Privatinitiative entstand
das elegante Viertel Salamanca Ø , wel-
ches das Stadtbild knapp außerhalb des
Zentrums komplett veränderte. Straßen
wurden schachbrettartig angelegt, Häu-
ser mit damals modernsten Einrichtun-
gen (beispielsweise Toiletten) errichtet.
Doch das Viertel lag ein wenig abseits,
deswegen musste eine Verbindungsstra-
ße gebaut werden, ebenfalls im großen
Stil. Gegen einige Widerstände wurde
die Gran Vía Ì gebaut und 1910 ein-
geweiht. Nun änderte sich das Bild im
Zentrum endgültig. Im unteren Teil der
Gran Vía entstanden etliche prächtige
Gebäude, die auch heute noch ein schö-
ner Blickfang sind, herausragend sind
hier der Palacio Metrópolis (calle Alca-
lá, Ecke Gran Vía) und das Edificio Gras-
sy (Gran Vía 1). Damit wurde auch vom
Stil der Häuser eine klare Trennung zur
Madrider Altstadt vollzogen, denn dort
standen noch immer die einfachen Häu-
ser mit viel zu vielen Wohneinheiten.
Richtig schicke Gebäude sind eher die
Ausnahme.
Nach dem Bürgerkrieg ging es Spani-
en wirtschaftlich schlecht und viele Men-
schen strömten aus dem verarmten Sü-
den in die Stadt. Wohnraum musste her,
und der wurde auch in den Vororten ge-
schaffen. Nicht immer waren dies archi-
tektonische Glanzleistungen - um es vor-
sichtig auszudrücken. Spanien war eine
Zeit lang isoliert und Franco wollte bewei-
sen, dass das Land autark sein konnte.
Um dies zu beweisen, begann er den Bau
von Prestigeobjekten, wenig ansehnli-
chen Hochhäusern und einigen Wolken-
kratzern im oberen Teil der Gran Vía, die
heute noch dort stehen.
Eine zweite wichtige Straßenachse ist
der Paseo de la Castellana Õ , eine brei-
te Straße, die über mehrere Kilometer
von Nord nach Süd verläuft. Sie beginnt
offiziell an der wenig einnehmenden Pla-
za de Colón Ô , wo auch einige Hochhäu-
ser stehen, und führt dann nach Norden
in die Neubaugebiete. Südlich der Plaza
de Colón heißt die Straße Paseo de Re-
coletos Ó und dort befinden sich noch
einige schöne historische Häuser aus
dem 19. Jh. Das Bild ändert sich dann
immer stärker, je weiter man den Paseo
de la Castellana nach Norden fährt. Zu-
nächst findet man noch einige schöne
Gebäude aus der Wende vom 19. zum
20. Jh., in denen vereinzelt Ministerien
oder Botschaften untergebracht sind.
Später wechselt die Architektur mehr zu
Büro- und Zweckbauten und einer eige-
nen Bürostadt, den Nuevos Ministerios.
Noch weiter nördlich folgen die moder-
nen Bauten, zumeist Büros, das Estadio
Santiago Bernabéu ÷ und einige spek-
Search WWH ::




Custom Search