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Madrid für Citybummler
Das Gute vorweg: Madrid ist zwar riesig,
aber das touristisch interessante Zent-
rum bleibt doch überschaubar. Im Kern
hat es sich in der Größe nämlich nicht
sehr viel verändert, seit es vor ein paar
Jahrhunderten seine Grundstruktur be-
kam. Da die nicht sonderlich groß war,
kann praktisch alles Wichtige zu Fuß er-
laufen werden.
Als Mitte des 16. Jahrhunderts der da-
malige spanische König den Einfall hatte
(oder - wie auch gerne kolportiert wird
- seine Frau, da sie nicht länger in der
klosterähnlich strengen Burg von Toledo
hocken wollte ...), seinen Thron von To-
ledo nach Madrid zu verlegen, änderte
sich für das damalige kleine Städtchen
beinahe alles. Aus einem Aschenputtel
wurde eine Prinzessin, jedenfalls was die
Wichtigkeit des Ortes angeht. Und auch
die Bevölkerung wuchs. Zählte die Stadt
vor der Thron-Verlegung knapp über
3000 Einwohner, waren es knapp 10
Jahre nach dem Umzug schon 14.000
und zum Ende des 16. Jahrhunderts
etwa 40.000. Eine gewaltige Steigerung,
die auch die gestiegene Bedeutung der
Stadt in Politik und Wirtschaft widerspie-
gelt. Auch heute noch ist Madrid das
uneingeschränkte Zentrum Spaniens,
auch wenn die eigenwilligen Katalanen
das nicht gerne hören und sie mit Barce-
lona auch ein gewichtiges Pfund in der
Hand haben, das Madrid wirtschaftlich
in nichts nachsteht. Trotzdem: Spaniens
Geschicke werden in Madrid entschie-
den, und zwar seit gut 450 Jahren. Und
genau deshalb hat sich hier auch eine
gewichtige Wirtschaftskraft angesiedelt.
Die dadurch geschaffenen Arbeitsplätze
lockten viele Menschen an, die wieder-
um Wohnraum benötigten, der aber au-
ßerhalb des Zentrums geschaffen wurde.
Madrid ist mittlerweile ein riesiges Gebil-
de geworden, zählt man alle Vororte mit,
leben hier 6 Millionen Menschen, knapp
13 % der spanischen Bevölkerung.
Der Kern der Stadt aber hat sich seit
dem 16. Jahrhundert kaum verändert.
Noch immer wird das Zentrum von zwei
markanten Eckpunkten begrenzt: vom
Palacio Real Ó („Königspalast“) und der
Parkanlage Parque del Retiro Ê . Dazwi-
schen liegt so ziemlich alles aus touristi-
scher Sicht Interessante: Museen, Klös-
ter, Kirchen, urige Bars, enge Gassen,
weitläufige Plätze - alles da. Es gibt nur
sehr wenige Ausnahmen von dieser ge-
nerellen Linie und die sind jüngeren Da-
tums, so beispielsweise das Fußballsta-
dion von Real Madrid, das Estadio San-
tiago Bernabéu ÷ . Madrid lässt sich
also sehr gut zu Fuß erobern und sollten
doch einmal die Wege zu lang sein, gibt
es ja noch das hocheffiziente Metronetz.
Speziell im Zentrum liegen die Stationen
recht nahe beieinander, in den Außenbe-
zirken bleiben manchmal Lücken.
Vom Palacio Real verläuft mit der
Calle Mayor Î eine wichtige Straße zu
dem zentralen Platz der Hauptstadt, der
Puerta del Sol É . Von dort führt wieder-
F Die Kneipenmeile
im Stadtteil Huertas Ü
J Vorseite: Stille Momente
auf der Plaza Mayor Ï
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