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Unsere Literaturtipps
µ Rafael Chirbes: „Der Fall von Mad-
rid“, Heyne. Franco liegt im Sterben,
während der wohlhabende Möbelfab-
rikant José Ricart seinen 75. Geburts-
tag feiert. Spanien steht vor einem Um-
bruch und alle fragen sich, was nach
Franco kommt. Dem Geburtstagskind
zu Ehren wird ein Fest gefeiert, auf dem
sich die verschiedensten Freunde, Be-
kannte und Familienmitglieder begeg-
nen. Darunter ein Mann vom Geheim-
dienst, Oppositionelle, Angepasste, Mit-
läufer des Regimes, Gleichgültige und
auch ein Dienstmädchen, das ganz an-
dere Vorstellungen von einer besseren
Zukunft hat als die meisten anderen.
µ Antonio Muñoz Molina: „Die Nacht
der Erinnerungen“, btb. Gewaltiger
Schmöker von fast 1000 Seiten über
Madrid kurz vor dem Bürgerkrieg.
Der verheiratete Ignacio trifft die Ame-
rikanerin Judith und hat eine Affäre
mit ihr. Ignacios Frau erfährt davon
und versucht, sich umzubringen, wo-
rauf Judith verschwindet. Ignacio irrt
durch Madrid und sucht sie, wobei ein
Schlaglicht auf die spannungsgeladene
politische Lage in der Stadt geworfen
wird. Schließlich flieht Ignacio in die
USA, wo er Judith wiedertrifft.
µ Peter Richter: „Gran Vía“, Gold-
mann. Madrid in den 1990er-Jahren,
ein junger deutscher Student geht für
ein Jahr zum Studium der Kunstge-
schichte nach Madrid. Er landet in ei-
ner WG in einer trostlosen Seitenstra-
ße der Prachtstraße Gran Vía und lernt
dabei sehr schnell, dass es neben der
glitzernden Fassade auch das genaue
Gegenteil gibt. Er begegnet skurrilen,
sexwütigen Typen und Mitbewohnern,
die sich durch den Tag bzw. durch die
Nacht schlagen. Humorvoll geschrie-
ben, genau beobachtet. Wer mal in Ma-
drid gelebt hat, wird so manches wie-
dererkennen.
µ David Trueba: „Die Kunst des Ver-
lierens“, rororo. Ein Roman über eine
ganz normale Familie aus dem heu-
tigen Spanien. Alle suchen nach dem
Glück, jeder auf seine Art, und irgend-
wie schwanken sie zwischen Hoff-
nungslosigkeit, Einsamkeit und kurzen
Momenten des Glücks. Eine Sonderrolle
nimmt ein argentinischer Fußballstar
ein, in den sich die Tochter verliebt,
der aber am liebsten zurück in seine
Heimat will. Alle suchen sie das kleine
Glück. Als Leser erhält man erstaunli-
che Einblicke in den Profifußball.
µ Manuel Vázquez Montalbán: „Under-
cover in Madrid“, nur antiquarisch er-
hältlich. Pepe Carvalho, Privatdetek-
tiv aus Barcelona, verlässt seine gelieb-
te katalanische Heimat höchst ungern,
in diesem Roman lässt er sich aber als
Bodyguard von einem Madrider Ge-
schäftsmann engagieren. Dieser wird
am Tag der Preisverleihung eines von
ihm gestifteten und hochdotierten Li-
teraturpreises vergiftet. Der spendab-
le Geschäftsmann war faktisch pleite,
aber tief in die Machenschaften der Re-
gierenden verstrickt. Der Roman greift
gesellschaftskritisch die Zeit der frühen
1990er-Jahre auf, als man entdeckte,
dass die regierenden Sozialisten auch
ihre Skandale hatten.
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