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Aranjuez
ez, die hier in der fruchtbaren Erde wach-
sen. Die fresones (große Erdbeeren) sind
derart beliebt, dass zur Saison seit Jahr-
zehnten am Wochenende ein Sonderzug
aus Madrid nach Aranjuez fährt, der Tren
de Fresa („Erdbeerenzug“).
Aranjuez ist ein angenehmes Städtchen
mit 56.000 Einwohnern, das nicht ganz
50 km südlich von Madrid liegt. Die gro-
ßen geschichtlichen Stürme fegten an
ihm vorbei, bleibende Spuren hinterlie-
ßen weder die Römer noch die Mauren,
die hier siedelten. Erst im 16. Jh. änder-
te sich dies, als unter König Felipe II. ein
großer Palast gebaut wurde, in dem viele
Herrscher zumindest einen Teil des Jah-
res verbrachten. Aber auch die Natur hat
bleibende Spuren hinterlassen, denn die
Stadt liegt in einem fruchtbaren Gebiet,
gespeist aus den beiden Flüssen río Tajo
und río Jarama. Insgesamt sieht hier die
Landschaft auch sehr viel grüner aus,
als in anderen Orten im Madrider Um-
feld. Dazu tragen auch die weitläufigen
Parks bei, die im Umfeld des Königspa-
lastes ebenfalls entstanden. Regelrecht
berühmt geworden sind sogar Spargel
und mehr noch Erdbeeren aus Aranju-
O Palacio Real **
1561 begann auf Anordnung von König
Felipe II. dessen Baumeister Juan Bau-
tista de Toledo mit den Arbeiten am Pa-
last, die Juan de Herrera nach Toledos
Tod fortführte. Felipe II. ließ einen ers-
ten repräsentativen Palast erbauen, es
wurde ein vierflügeliges Gebäude im
Renaissancestil. Dann kamen und gin-
gen weitere Herrscher, der Palast wurde
nach deren jeweiligen Wünschen umge-
baut oder auch ignoriert, denn nicht je-
der liebte die Stille hier draußen. Felipe
V. beispielsweise ließ den Palast gewal-
tig zu einem Barockschloss erweitern
und vor allem den weitläufigen Park an-
legen. Carlos III. wünschte sich zwei wei-
tere Flügel und einen großen Ehrenhof,
die 1778 fertiggestellt wurden und dem
Palast sein aktuelles Gesicht gaben. Ins-
gesamt drei größere Brände im 17. und
18. Jahrhundert zerstörten weite Teile
des Palastes, der jedes Mal restauriert
und gleichzeitig vergrößert wurde. Im In-
neren sind auf einer genau festgelegten
Rundtour eine Vielzahl von Räumen zu
besichtigen, die mit wertvollen Wandtep-
pichen, Gemälden, Teppichen und Mö-
beln dekoriert sind. Ein herausragender
Raum wäre beispielsweise der Salón del
Trono („Thronsaal“), der mit Samt aus-
geschlagen und mit Wandteppichen ge-
schmückt ist. Die Decke zeigt ein Fresko
mit einer Allegorie auf die Monarchie. In-
teressant ist auch das „Chinesische Zim-
Tren de Fresa
Ein Museumszug mit Dampflok fährt im
Mai, Juni, September und Oktober am
Samstag und Sonntag von Madrid nach
Aranjuez. Eingeschlossen im Preis ist eine
Führung durch das Königsschloss und
eine Verköstigung mit Erdbeeren, die von
Kellnerinnen in historischen Kostümen
an Bord serviert werden. Abfahrt: 10 Uhr
vom Museumsbahnhof Museo del Ferro-
carril, Paseo de las Delicias 61 (Metro:
Delicias), Ankunft in Aranjuez: 11 Uhr,
Rückfahrt ab dort: 18 Uhr. Preis: 29 €,
Kinder (4-12 Jahre) 21 €, Infos: Tel.
902228822, www.museodelferrocarril.
org (auch auf Englisch).
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