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rungen wurden leider auch Exekutionen
durchgeführt. Heute befinden sich in etli-
chen der Häuser an der Plaza Mayor Re-
staurants, einige bieten exklusive Tische
auf einem der Balkone an.
Anisschnaps aus Chinchón
In Chinchón wird seit vielen Jahrzehnten
ein Anisschnaps hergestellt, der auch un-
ter dem Namen des Ortes verkauft wird:
Chinchón. Es gibt ihn in drei grundsätzli-
chen Varianten, von „dulce“ (süß) mit ca.
40 % Alkohol über „seco“ (trocken) mit
45 % bis zu „seco especial“, der bis zu
74 % enthalten kann.
L Kirche Nuestra Señora
de la Asunción *
Diese leicht erhöht liegende Kirche ohne
Turm wurde ab 1534 gebaut. Allerdings
kam es zu Verzögerungen, die Fertig-
stellung erfolgt erst 1626. Durch diese
lange Bauzeit lassen sich verschiede-
ne Baustile erkennen: Gotik, Plateresk,
Barock und auch Elemente aus der Re-
naissance. Während der französischen
Besatzungszeit Anfang des 19. Jahr-
hunderts kam es zu umfangreichen Zer-
störungen, die erst sehr viel später be-
hoben wurden, aber auch zu unwieder-
bringlichen Verlusten führten. Erhalten
geblieben ist ein Altargemälde von Goya
mit dem Titel „La Asunción de la Virgen“
(„Himmelfahrt der Jungfrau Maria“). Es
entstand, weil ein Bruder von Goya hier
in Chinchón lebte, den der Maler wäh-
rend einer Krankheitsphase besuchte.
Die Gelegenheit wurde ausgenutzt und
der Meister wurde gebeten, ein Bildnis
zu fertigen, so erzählt man sich noch
heute.
Stierkampf auf der Plaza Mayor
Einmal im Jahr verwandelt sich der Platz
in eine Stierkampfarena. Am 25. Juli
(día de Santiago, „Tag des heiligen Jako-
bus“) findet frühmorgens ein Stiertreiben
statt. Am Abend folgen Stierkämpfe, in
den folgenden Tagen dann weitere. Mit-
ten auf der Plaza werden die typischen
rot-weißen Seitenwände aufgebaut und
rundherum Sitzplätze eingerichtet. Der
gesamte Platz ist dann kaum wiederzu-
erkennen. Bei dem Stiertreiben werden
die Stiere durch die engen Straßen von
Chinchón in diese Arena getrieben, fast
wie beim großen Vorbild in Pamplona.
Wer dem Stiertreiben nichts abgewinnen
kann, der sollte wissen, dass an diesem
Tag der komplette Ort in dessen Zeichen
steht und die Stadt nur bedingt besich-
tigt werden kann.
M Torre del Reloj *
Nicht sehr weit entfernt von der Kirche
steht ein einsamer Kirchturm. Er gehör-
te einst zur ältesten Kirche im Ort, der Ig-
lesia de Nuestra Señora de Gracia aus
dem 14. Jh. Diese Kirche wurde im Spa-
nischen Erbfolgekrieg (1701-1714)
komplett zerstört, nur der Kirchturm
blieb stehen. Er wird heute übersetzt
„Uhrenturm“ genannt, seit er im 18. Jh.
eine Uhr bekam.
Über Chinchón sagt man übrigens
scherzhaft in Spanien, dass es der Ort
sei, der eine Kirche ohne Kirchturm habe
und einen Kirchturm ohne Kirche, was ja
tatsächlich auch stimmt.
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