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Alcalá de Henares
Die Geschichte der Stadt reicht weit zu-
rück, wahrscheinlich bis zu den Keltibe-
rern. Münzfunde deuten darauf hin, aber
ganz sicher ist dies nicht belegt. Die Rö-
mer jedenfalls siedelten hier und nann-
ten den Ort Complutum. Im 8. Jh. er-
oberten arabische Krieger das Gebiet
und nannten es nun Al-Qal'a Nahar, wo-
raus später der heutige Stadtname wur-
de. 1118 eroberte Erzbischof Bernardo
für König Alfonso VI. Alcalá und vertrieb
die Araber. Ab 1129 unterstand der Ort
dann dem Erzbischof von Toledo, der
Alcalá u. a. das Recht einräumte, einen
wöchentlichen Markt abzuhalten. Das
brachte einen gewissen Wohlstand hier-
her. Noch wichtiger war das Jahr 1499,
als auf Betreiben von Kardinal Cisneros
eine Universität gegründet wurde. Sie er-
hielt den Namen Universidad Complu-
tense, abgeleitet vom alten römischen
Siedlungsnamen. Das sorgte für einen
nachhaltigen Aufschwung, da viele Stun-
denten und Professoren in die Stadt ka-
men. Unterkünfte wurden geschaffen,
Lokale entstanden, neue Fakultäten
ebenso. Vielfach übernahmen religiöse
Orden die Beherbergung, im 16. Jh. soll
es über 20 Klöster und mehr als 30 Her-
bergen für weniger betuchte Studenten
gegeben haben. Daneben kamen natür-
lich auch wohlhabende Studenten, die
ihre eigenen Herbergen hatten. Die Fol-
ge: Alcalá de Henares prosperierte und
profitierte vom universitären Lehrbetrieb.
Diese Phase endete allerdings 1836
schlagartig, als die Universität nach Ma-
drid verlegt wurde und mit ihr auch der
Name der Uni umzog. Die Universität in
Madrid heißt noch heute Universidad
Complutense. Es dauerte lange bis sich
Alcalá davon erholte. Heute ist sie eine
mittelgroße Stadt mit 200.000 Einwoh-
nern und hat auch wieder eine eigene
Universität (Universidad de Alcalá) mit
28.000 Studenten. Mittlerweile ziehen
sogar Madrilenen nach Alcalá, da das Le-
ben hier ruhiger abläuft und es exzellen-
te Straßen- und Schienenverbindungen
in die spanische Hauptstadt gibt. Alcalá
hat einen reizvollen historischen Kern,
der 1998 zusammen mit der Universität
zum UNESCO-Welterbe ernannt wurde.
Und nicht zuletzt wird das Andenken an
den wahrscheinlich bekanntesten Sohn
der Stadt sehr hoch gehalten, an Migu-
el de Cervantes, den Autor des weltbe-
rühmten Romans über „Don Quichotte“
(s. S. 196).
Heute wird das Zentrum der Stadt von
vielen Studenten geprägt. Aus der etwas
älteren Vergangenheit sind noch einige
Gebäude erhalten, sie stehen überwie-
gend konzentriert im centro.
> Plaza de Cervantes *
[II B2]
Dieser rechteckige Platz im Herzen der
Stadt war stets der zentrale Ort und hat-
te eine vielfältige Bedeutung. Hier fand
schon immer ein Markt statt, es wurden
Stierkämpfe veranstaltet, Feierlichkeiten
begannen und Wichtiges wurde öffent-
lich bekanntgebenen. Heute ist der Platz
nach dem bekanntesten Sohn der Stadt
benannt, dem Dichter Miguel de Cervan-
tes. Ein Cervantes-Denkmal erhebt sich
in der Mitte, es wurde von Carlo Nicoli
gestaltet und 1879 eingeweiht. Am So-
ckel sind Szenen aus dem Roman „Don
Quichotte“ abgebildet, darunter auch die
weltberühmte Szene vom Kampf gegen
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