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4 Monasterio de San Lorenzo
de El Escorial ***
Der kleine Ort San Lorenzo de El Esco-
rial liegt ca. 50 km von Madrid entfernt
auf 1000 Meter Höhe mitten in den Ber-
gen. Eigentlich ist er nichts Besonderes,
aber hier befindet sich das Monasterio
de San Lorenzo de El Escorial, ein beein-
druckendes bauliches Monument mitten
in den kahlen Bergen der Sierra de Gua-
darrama. Im 16. Jahrhundert vom spani-
schen König Felipe II. geplant, entstand
hier eine riesiges Gebäude, das eine Mi-
schung aus Kloster, Palast, Kirche und
Grabstätte darstellt. Erbaut aus dem
grauen Granit der Berge, strahlt es zu-
gleich mönchische Kargheit und monar-
chischen Glanz aus.
Der beschauliche Ort San Lorenzo de
El Escorial (ca. 15.000 Einwohner) be-
findet sich in der kargen Bergwelt der
Sierra de Guadarrama und war vor dem
Baubeginn nur ein abgeschiedenes, re-
lativ kleines Dorf. Der plötzliche Wunsch
des Königs, ausgerechnet hier ein Klos-
ter mit Palast, Bibliothek und gewalti-
ger Kirche zu bauen, kam völlig überra-
schend und krempelte das Leben in dem
kleinen Ort völlig um.
Felipe II. (1527-1598) regierte Spani-
en von 1556 bis zu seinem Tod. Was ihn
veranlasste, mitten in der kargen Berg-
welt dieses Großprojekt zu initiieren,
bleibt etwas rätselhaft, Erklärungsversu-
che gibt es aber schon. So besagt eine
Legende, der Grund sei gewesen, dass
der König im Jahr 1557 in der Schlacht
bei Saint-Quentin die Franzosen besiegt
habe, und zwar am 10. August, dem Na-
menstag von San Lorenzo (dem heiligen
Laurentius). Der König, dem durch Erbe
ein gewaltiges Reich zugefallen war (er
war nicht nur König von Spanien, son-
dern auch der spanischen Überseekolo-
nien, von Neapel, Sizilien und auch der
Niederlande), wollte wohl neben dieser
weltlichen Macht auch seine spirituel-
le Demut ausdrücken, so wird zumin-
dest vermutet. Seit 1558 suchte Felipe
nach einem geeigneten Platz und 1562
entschied er sich für San Lorenzo de El
Escorial.
Mit der Errichtung wurde zunächst der
bekannte Baumeister Juan Bautista de
Toledo beauftragt und nach dessen Tod
1567 folgte ihm Juan de Herrera. Beide
wurden direkt vom König ernannt. 1563
begannen die Bauarbeiten und bereits
1584 wurden die letzten Steine gesetzt.
Der König selbst beobachtete peinlich
genau den Fortschritt der Arbeiten. Dazu
wurde ihm in sicherer Entfernung ein
spezieller Platz eingerichtet, von dem er
einen guten Überblick über die gesam-
te Baustelle hatte. Dieser Platz ist noch
heute unter silla de Felipe II („Sessel
von Felipe II.“) bekannt und bietet einen
wirklich hervorragenden Blick auf das
Gebäude.
Das Monasterio hat gewaltige Dimen-
sionen. Es ist rechwinklig gebaut und
hat eine Breite von 161 Metern und eine
Länge von 207 Metern. Begrenzt wird es
in den jeweiligen Ecken von vier Türmen
und zentral erhebt sich die Kuppel der
J Vorseite: Der Alcázar V thront
über der Stadt Toledo (s. S. 211)
F El Escorial - königliches Vermächtnis
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