Travel Reference
In-Depth Information
Õ Paseo de la Castellana *
[bh]
Gebäude Versicherungen, Banken oder
auch ein Ministerium wie z. B. der Pala-
cio de Villamejor (Hausnummer 3), im
Jahr 1880 für den Herzog von Villamejor
erbaut. Letzterer verkaufte den Palast an
den Großvater des aktuellen spanischen
Königs und in diesem Haus wurde des-
sen Tochter, die spätere Mutter des Kö-
nigs Juan Carlos, geboren. Heute ist das
Gebäude der Sitz des Ministeriums für
Öffentliche Aufgaben.
Eine kleine Kuriosität befindet sich bei
der Hausnummer 6, nämlich eine deut-
sche evangelische Kirche (Iglesia evan-
gélica alemana). Geweiht wurde die
„Friedenskirche“, so ihr offizieller Name,
im Jahr 1909. Baulich verschwindet sie
fast neben den Hochhausriesen und das
war auch so gewollt, denn damals woll-
te die faktisch herrschende katholische
Kirche niemand „Fremden“ akzeptie-
ren. Der Gottesdienst wird noch heute in
deutscher Sprache gefeiert.
Wo heute eine der wichtigsten Durch-
gangsstraßen von Madrid verläuft, gab
es Anfang des 19. Jh. nur ein kleines
Bächlein. Die Gegend lag einfach zu weit
außerhalb der Stadt und interessierte zu-
nächst niemanden, was sich aber schnell
ändern sollte. Um 1830 entdeckte man
das Gebiet als mögliches Bauland. Der
Bach wurde zugeschüttet, erste Häuser
entstanden, aber so richtig begann der
Bauboom erst in der zweiten Hälfte des
19. Jahrhunderts. Nuevos ricos („Neu-
reiche“), wie es auf Spanisch so schön
heißt, kamen und bauten sich schicke
Häuser. Die Entwicklung verstärkte sich
bis Anfang des 20. Jahrhunderts noch
und es entstanden etliche herrschaftli-
che Häuser, teilweise sogar kleine Paläs-
te. Nur ein Teil davon steht noch heute
und diese Gebäude sind eher am unte-
ren Teil der Castellana zu finden. Weiter
oben, also im nördlichen Bereich, setzte
eine Entwicklung ein, die nach dem Bür-
gerkrieg ganz besonderen Schwung be-
kam und deren Ende noch lange nicht
absehbar ist: Es entstanden Hochhaus-
siedlungen, die allerdings recht weit au-
ßerhalb des Zentrums beginnen. Teilwei-
se handelt es sich um reine Büropaläste,
teilweise auch um Wohnblocks, und viel-
fach versuchte ein Architekt den ande-
ren zu überbieten. Die großen internatio-
nalen Firmen haben zum überwiegenden
Teil hier ihren Sitz und einige der Gebäu-
de sind tatsächlich auch Sehenswürdig-
keiten der ganz besonderen Art.
Der Paseo de la Castellana beginnt
an der Plaza de Colón Ô und in diesem
Bereich haben noch einige der ehemali-
gen Paläste überdauert, wenn auch nicht
mehr allzu viele. Heute beherbergen die
Urige Gaststätte im Nobelviertel
im edelviertel gibt es auch das genaue
Gegenteil, nämlich den Mercado de la
Paz (s. S. 29) mit ganz einfachen (und
einigen besseren) Verkaufsständen. Aber
genau dort liegt auch eine völlig geer-
dete kleine, enge Bar („Casa Daní“), wo
sich mittags Arbeiter im Blaumann, Rent-
ner und auch einige Anzugträger treffen.
es gibt nur eine handgeschriebene Kar-
te, wenig Auswahl, aber sehr gute Haus-
mannskost mit satt machenden Portio-
nen inklusive Wasser und Wein. Alles
geht ruck, zuck, etepetete darf hier nie-
mand sein! ein wunderbarer Kontrast
zum vielen Luxus draußen.
Search WWH ::




Custom Search