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auch immer noch Prostituierte und Frei-
er, und das schon seit Ewigkeiten - auch
bei Tage. Genau an der Ecke zur Gran Vía
gibt es - ebenfalls seit Ewigkeiten - die
Filiale einer sehr bekannten amerikani-
schen Burgerkette, die abweichend von
ihrer sonstigen, weltweit gleichen Deko-
ration, die alte, schicke Einrichtung des
Vormieters, eines Juweliers, übernom-
men hat. An der Plaza de la Red de San
Luis befinden sich noch zwei Gebäude
(heute Hotels), die auch ein wenig im Stil
a lo americano gebaut wurden - ähnlich
wie die Telefónica, nur nicht so hoch.
Bei der Gran Vía 29 befindet sich das
1920 erbaute neobarocke Haus, in dem
eine der größten Buchhandlungen der
Stadt, das Casa del Libro (s. S. 26), an-
sässig ist. Die Beschreibung „Haus des
Buches“ trifft es voll und ganz, denn die
Buchhandlung erstreckt sich fast über
das gesamte Gebäude.
Gegenüber (Hausnummer 32) steht
das Gebäude Edificio Madrid-Paris, das
viele Madrilenen zumindest indirekt ken-
nen, denn hier befindet sich ein belieb-
ter Radiosender. Früher gingen die Re-
porter manchmal mit ihren Mikrofonen
auf die Straße und machten Programme
direkt aus einem Kaffeehaus oder an ei-
ner Kreuzung der Gran Vía, was sofort zu
Verkehrsstaus führte. Ursprünglich war
das 1922 bis 1924 erbaute Haus für ein
großes Kaufhaus mit Namen Madrid-Pa-
ris geplant worden. Etwa 10 Jahre später
wurde aus dem Kaufhaus ein Kino und
1950 erfolgte eine erneute Umgestal-
tung, das Gebäude bekam neue Etagen
und aufs Dach einen Phönix.
Auf der Seite mit den ungeraden Zah-
len öffnet sich nun ein belebter Platz,
die Plaza de Callao. Hier zweigen mehre-
re Fußgängerzonen mit Geschäften und
Kaufhäusern ab. Von hier sind es kaum
fünf Minuten Fußweg bis zur Puerta del
Sol É und hier befinden sich auch noch
immer einige schöne alte Kinos. Beson-
ders das Cine Callao (Plaza del Callao 3)
fällt auf, es wurde 1916 bis 1927 im Art-
decó-Stil erbaut und war in der damaligen
Zeit eines der modernsten seiner Art.
Direkt nebenan, an der Gran Vía 41, be-
findet sich das auffällige Gebäude Edificio
Capitol, dessen offizieller Name Edificio
Carrión lautet. Erbaut wurde es 1931 bis
1933 von einem gerade mal 25-jährigen
Architekten, der sich in der Konstrukti-
on und im Baustil an Vorbildern aus New
York orientierte. Zentraler Punkt des Ge-
bäudes war ein hochmodernes Kino, das,
was Beleuchtung, Sound und Bestuhlung
anging, auf dem neusten technischen
Stand war. Darüber hinaus gab es eine
cafetería, einen Tanzsaal mit eigenem Or-
chester und auch ein Hotel. Das Kino exis-
tiert noch und heute fällt besonders die
weithin sichtbare nächtliche Beleuchtung
der Schweppes-Werbung auf.
Die Señoritas von der
Vermittlung
es wird erzählt, dass früher bei der
Telefónica nur ledige Frauen arbeiten
durften. Wer heiratete, musste gehen,
was wohl ziemlich häufig geschah, denn
so mancher caballero hat sich wohl un-
sterblich in die Stimme der señorita von
der Vermittlung verliebt. erzählt man sich
jedenfalls ...
F Plakate am Kino Cine Callao
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