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of California in Oakland erwarb Land, um
für seine Hochschule eine Ära der „arka-
dischen Ruhe“ statt städtischer Umtrie-
be einzuleiten. Die Hochschule eröffnete
1869, 1873 zog man in die neu erbau-
ten North und South Halls um und dort
nahmen die ersten 200 Studenten, da-
runter 22 Frauen, ihr Studium auf. Als
1866 Frederick Law Olmsted und Calvert
Vaux den ersten Campusplan entwickel-
ten, konnte niemand wissen, dass dar-
aus einmal eine riesige Uni mit über 300
Gebäuden, 12 Filialen und über 35.000
Studenten werden sollte. Vom ursprüng-
lichen Plan blieb allerdings, als 1899 ein
neuer Entwurf realisiert wurde, nur die
University Avenue übrig.
Die Anfänge der Besiedelung reichen
ins Jahr 1876 und auf Francis Kittrege
Shattuck zurück, auf dessen Initiative
die Eisenbahn hier einen Bahnhof errich-
tete. Zentrale Achse der Stadt ist des-
halb die Shattuck Avenue, die zwischen
University Avenue und Bancroft Way
(nahe BART-Station) zahlreiche Bauten
vom Beginn des 20. Jh. zu bieten hat.
Die Telegraph Avenue gilt bis heute
als „Schlagader“ des alternativen Le-
bens, allerdings hat das mit dem frühe-
ren „Berserkerley“ nur noch wenig zu
tun. Viele halten die einstige Hauptstadt
der radikal-politischen Ideen, der sexuel-
len Befreiung und des Free Speech Mo-
vement heute für eher brav-bieder. Die
Tage des Jahres 1964, als der damali-
ge Gouverneur Ronald Reagan glaubte,
mit Gewalt die Ruhe wiederherstellen
zu müssen, liegen weit zurück. In den
1960er-Jahren und 1970er-Jahren war
die University of California das politische
Zentrum Kaliforniens und noch heute
sind vielfältige Subkulturen hier zu Hau-
se. Zugleich hat sich die Uni zu einem der
hochrangigsten Forschungsinstitute der
USA entwickelt - zum „Athen am Pazi-
fik“, wie es der Gründer voraussah.
Als Ausgangspunkt für eine Campus-
besichtigung dient die BART-Station
„Downtown Berkeley“ an der Shattuck
Ave. Hier ist man nur einen Block von
der Uni entfernt, an der rund 30.000
Studierende eingeschrieben sind und
deren Schwerpunkte auf Technik, Na-
turwissenschaften und BWL liegen. Der
Campus erstreckt sich am Fuße der Hü-
gel westlich von Downtown. Der vielfach
im Zusammenhang mit der Hochschu-
le auftauchende Name „Hearst“ - etwa
beim Hearst Mining Building oder Hearst
Greek Theatre (1903) - bezieht sich
auf den Medienzaren William Randol-
ph Hearst bzw. dessen Mutter, Phoebe
Apperson Hearst. Beide investierten viel
Geld in Kultur- und soziale Einrichtungen
auf dem Universitätscampus und auch
andernorts in den USA.
Das eigentliche Zentrum der Uni liegt
allerdings nicht bei der BART-Stati-
on Downtown Berkeley, sondern süd-
östlich, wo die Telegraph Ave. auf die
Sproul Plaza trifft. Angrenzend ist der
Bau der Martin Luther King Jr. Stu-
dent Union mit dem Golden Bear Stu-
dent Store (Bücher, Souvenirs etc.), mit
Mensa und Zellerbach Auditorium von
1965. Vorbei an der Cal Bear Statue -
der Bär ist zugleich das Maskottchen
der Uni - betritt man durch das Sather
Gate (1910) den eigentlichen Campus,
auf dem sich umgeben von Eukalyptus-
hainen und durchzogen vom Strawberry
Creek, einem Bach, die Bauten locker im
Grün verteilen, z. B. Doe, Morrison und
Low Library, die McCone Hall oder das
University House, die Präsidentenresi-
denz im Neorenaissancestil.
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