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Das „millionaires' ghetto“ war bis zur
Jahrhundertwende eher spärlich bebaut,
doch gab es schon damals sehenswerte
viktorianische Architektur, großteils aus
den 1870er-Jahren. Besonders die Ge-
gend um Lafayette und Alta Plaza Park
war schon damals eine gute Adresse mit
großzügig bemessenen Grundstücken.
Dadurch, dass reichlich Dienstpersonal
gebraucht wurde, zogen mehr und mehr
andere Nationalitäten und soziale Klas-
sen zu. Sie lebten bescheiden im Schat-
ten der Villen der High Society. Dieser
Trend verstärkte sich zu Beginn des 20.
Jh., ohne dass allerdings das Flair des ru-
higen, abgeschotteten und noblen Wohn-
viertels gestört worden wäre.
Der Lafayette Park, 1855 spekta-
kulär am höchsten Punkt von Pacific
Heights in 115 m Höhe angelegt, ist ein
guter Ausgangspunkt für einen Spazier-
gang. Am lustigsten ist das people wat-
ching hier am frühen Abend, wenn tra-
ditionell die Hunde ausgeführt werden.
Der Rechtsanwalt Samuel Holladay ließ
1867 hier im Park seine Villa Holladay's
Heights bauen, die später als lokaler lite-
rarischer Treff fungierte. Der Stadt miss-
fiel zwar, dass ein Privathaus mitten in
einem öffentlichen Park stand, doch der
oberste Gerichtshof gab dem Besitzer
Recht. Das Haus blieb bis 1936, doch
bereits nach 1910 war der Park nach
und nach im englischen Stil neu anlegt
worden.
Die nördlich angrenzende Washing-
ton Street gehört zu den Topadressen in
Pacific Heights. Die Spreckels Mansion
(2080 Washington/Octavia St.), ein mas-
siver Sandsteinbau, der 1912 im Auf-
trag von Adolph und Alma de Bretteville
Spreckels (s. S. 187) erbaut worden war,
ist eine prunkvoll ausgestattete Villa mit
Garten und heute in Privatbesitz. Da-
neben reihen sich weitere sehenswer-
te Bauten auf: 2100 Washington St.,
das Gegenstück zur Spreckels Mansion,
dann das Haus mit der Nummer 2108
im Georgian-Revival-Stil (1875-85) und
Nr. 2120, ein Classical-Revival-Haus von
1908. Die Mary Phelan Mansion (2150
Washington St.) war 1915 von einem
reichen irischstämmigen Banker für
seine Schwester im Renaissancestil er-
baut worden und der Washington Tower
(2190 Washington St.) aus den 1960er-
Jahren tanzt dank seines „Miami-Stils“
aus der Reihe.
Das Edward Coleman House (1701
Franklin/California St.) von 1895 im
Queen-Anne-Stil weist einen mächtigen,
runden Eckturm und gekrümmte Glas-
fenster auf, das Lilienthal-Pratt House
(1818 California St.) liegt etwas erhöht,
ist von einem schönen Garten umge-
ben und wurde 1876 im Italianate-Stil
als Idealtyp eines viktorianischen Rei-
henhauses erbaut. Erst nach dem gro-
ßen Erdbeben entstand die First Church
of Christ, Scientists (1700 Franklin St./
California St.) im Tuscan-Revival-Stil.
Das Franklin Street Apartment Building
(1740 Franklin St.) präsentiert sich aus
der Ferne als kubistisches Denkmal im
Osten von Pacific Heights.
Das Haas-Lilienthal House (s. S. 58)
darf man auch innen besichtigen. 1886
im viktorianischen Queen-Anne-Stil er-
baut, überstand es Erdbeben und Feu-
er, erhielt 1928 Anbauten und ist heute
Sitz der Foundation for San Franciscos
Architectural Heritage. Die Familie Haas,
deutsche Einwanderer, bewohnte das
Haus von 1886 bis 1972, Alice Haas Lili-
enthal bewahrte den Bau vor dem Abriss.
Bilder von Keith - einem Maler um 1900
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