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Queen-Anne-Architektur (ca. 1890), dar-
unter das viel bestaunte Grateful Dead
House (Nr. 710), und in Nr. 635 hat,
ebenso wie in Nr. 638, zeitweise Janis
Joplin gewohnt. Vorbei an Touch Stone
(1601-A Page St.), Okkult-Shop und Re-
mineszenz an Hippiezeiten, folgen fünf
Queen-Anne-Reihenhäuschen von 1891
(1550-1542 Page St.) - teils stark ver-
ändert - und der sehenswerte 400er-
Block der Ashbury St. Ein herausragen-
des Beispiel der Wohnhausarchitektur
befindet sich am Fuße des Buena Vis-
ta Parks, die Spreckels Mansion (737
Buena Vista Ave. W). Diese Villa wurde
1897 für den Neffen des gleichnami-
gen Zuckermagnaten im Georgian-Colo-
nial-Revival-Stil errichtet und mit halb-
rundem Vorbau, Säulen, weißer Mar-
mortreppe und spektakulären Kaminen
ausgestattet.
Der Buena Vista Park (Zugang über die
Treppen an Haight/Baker St.) bietet von
173 m Höhe einen spektakulären Aus-
blick, nachts sollte man den 1867 an-
gelegten Park mit vielerlei Bäumen wie
Monterey-Zypressen, Eukalyptus, Akazi-
en, australischen Teebäumen, italieni-
schen Steinpinien, japanischen Pinien
und kalifornischen Redwoods allerdings
besser meiden. Am Rand finden sich vie-
le Beispiele viktorianischer Architektur,
vielfach auch typische „Katalog“-Häu-
ser, die billig bestellt werden konnten.
Aus den Anfängen der Besiedelung von
Haight-Ashbury stammen beispielsweise
das Queen-Anne-Haus von 1891 (1128
Haight St.), die edwardianischen Bauten
mit Bay Windows von 1910 (1132, 1134
und 1136 Haight St.) oder das Spencer
House (1080 Haight/Baker St.), ein
1895 erbauter eleganter Queen-Anne-
Bau. Architekt war übrigens der deutsch-
stämmige Frederick P. Rabin, der ein
Haus mit Eckturm, romanischen Bögen
und Mosaikeingang schuf.
Zwei Blocks nördlich der Haight St. er-
streckt sich der Panhandle, der Grün-
streifen, der zum Golden Gate Park Ø
überleitet und in den 1870er-Jahren
angelegt wurde. Ursprünglich war die-
gen vorprogrammiert, die der damalige
Gouverneur Reagan rigoros niederschla-
gen ließ. Geblieben ist aus diesen unru-
higen Zeiten das „Berkeley-Klischee“ von
Kräutertee, Sit-ins, Demonstrationen und
politischen Diskussionen sowie die Tatsa-
che, dass hier nach wie vor vielgestaltige
Subkulturen zu Hause sind.
Nicht Ideen oder Drogen rangen die Be-
wegung und das vormals blühende Vier-
tel Haight-Ashbury nieder, sondern Mas-
senmedien und Volkseuphorie. Anders als
in Berkeley standen hier eine fundamen-
tale Gesellschaftsumstrukturierung oder
tief greifende politische Ziele nie im Vor-
dergrund. LSD, bereits seit 1966 illegal,
diente den Hippies als Medium, um über
gesellschaftliche Änderung zu sinnieren,
und Musikgruppen trugen mit dem neu-
en Psychedelic Rock ihren Teil zur dama-
ligen Weltanschauung bei.
Anfang der 1970er-Jahre hatten harte
Drogen, Kriminalität und ihre Auswirkun-
gen Überhand gewonnen und das Viertel
an seine Grenzen gebracht. Dann began-
nen mutige „urban pioneers“, die herun-
tergekommenen Häuschen zu kaufen und
zu renovieren, und heute ist Haight-Ashbu-
ry wieder eine gefragte Adresse.
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