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nicht nur während der Haight Street Fair
zusammen, um den Abstieg zur „Räu-
berhöhle“ ebenso zu verhindern wie die
Kommerzialisierung und den Aufstieg zur
„Nobelenklave“.
Das Herz von Haight-Ashbury schlägt
um die Kreuzung von Haight und Ashbu-
ry Street, im Haight Street Commercial
District zwischen Masonic Avenue und
Cole Street, der „Versorgungsmeile“ der
Hippies. Neben Cafés gibt es besonders
an der Haight St. noch eine ganze Reihe
kurioser Läden und südlich und nördlich
davon befinden sich viele sehenswerte
Häuser: Bei den Nr. 704 bis 714 Ash-
bury St. sieht man liebevoll restaurierte
Flower-Power in Haight-Ashbury
„Der Beatnik brachte den Hippie her-
vor, dieser wiederum einen Lebensstil,
der sämtliche Bereiche unseres Lebens an-
rührt - Mode, Drogen, Sexualität, Politik
und Rassenfragen, ja, die amerikanische
Identität im Ganzen“, schrieb einst Her-
bert Gold, ein bekannter Journalist, über
die Flower-Power-Bewegung.
Timothy Leary, ein Harvard-Professor,
der 1996 nach langem (und bewusst er-
lebtem) Krebsleiden verstarb, war es, der
in den 1960er-Jahren zum LSD-Propheten
aufstieg und die Maxime „Turn on, tune
in and drop out“ ausgab. Musikgruppen
wie Jefferson Airplane, Grateful Dead,
The Charlatans oder Big Brother waren
die Renner und 1966 ging aus Ken Kesey's
„Trips Festival“ der Hippie hervor. Janis
Joplin röhrte ins Mikrofon und in 318
Parnassus Street lebte Hunter S. Thomp-
son, der mit den 1948 in Kalifornien ge-
gründeten „Hell's Angels“ lebte und über
sie schrieb.
Der neue Lebensstil erregte erstmals
im Januar 1967 beim „Human Be-In/
Gathering of the Tribes“ im Golden
Gate Park Medieninteresse. Ihren hefti-
gen und kurzen Höhepunkt erlebte die
Flower-Power-Bewegung aber 1967 im
„Summer of Love“ und dieser brach-
te dem Viertel den Ruf ein, das „vibrie-
rende Epizentrum von Amerikas Hip-
pie Movement“ zu sein (Time Magazi-
ne). Aus allen Ecken des Landes strömten
junge Leute - auch viele Homosexuelle
- zusammen, die mit Traditionen bre -
chen wollten und Freiheit suchten. In ih-
rem Sog waren aber auch Drogendealer
und dubiose Gestalten gekommen und als
1968 die Zahl der Bewohner des Viertels
auf rund 75.000 angestiegen war, war
zugleich der Niedergang von Haight-Ash-
bury zum „junkie neighborhood“ vor-
programmiert. „Hippie-Hop-Tourbusse“
schlängelten sich durch die Straßen, Ta-
gesausflügler und Hobby-Hippies kamen
zur „Besichtigung“ und Eltern verboten
ihren Kindern, dorthin zu gehen.
Neben Haight-Ashbury bildete sich Ber-
keley als weiteres (intellektuelles) Zentrum
der Radikalen heraus - es wurde nicht
ohne Grund „Berserkerley“ genannt. Was
sich heute brav und bieder gibt, stellte in
den 1960er-Jahren das Zentrum des Polit-
bewusstseins und der sexuellen Befreiung
dar. Als 1964 Mario Savio auf der Sproul
Plaza seine Rede zum „Free Speech Move-
ment“ hielt, waren Auseinandersetzun-
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