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tos, Möbel und Interieurs - machten ei-
nen Neubau unumgänglich. Was folgte,
war ein beeindruckendes Beispiel, wie
man ohne staatliche Unterstützung der
Öffentlichkeit dienlich sein und zugleich
die Erneuerung des damals noch ver-
nachlässigten SoMa fördern kann.
Das Gebäude ist ein Kunstwerk an
sich. Es war eine Überraschung, dass der
Bauauftrag 1988 an den Schweizer Ar-
chitekten Mario Botta (geb. 1943) ging.
Nach Universitätsabschluss in Venedig
hatte Botta 1970 in Lugano ein eigenes
Büro eingerichtet und war in den frühen
1980er-Jahren mit sehenswerten Privat-
häusern in der Schweiz und einigen öf-
fentlichen Bauten in Frankreich in die
Schlagzeilen geraten. Den internationa-
len Durchbruch brachte ihm die Modern
Art Gallery in Tokyo. Der Leitsatz des
Schülers von Scarpa, der schon mit Le
Corbusier und Kahn zusammengearbei-
tet hatte, hieß „Klarheit und Luftigkeit“.
Der Mut der Bauherren, Botta auszu-
wählen, der bis dato in den USA weitge-
hend unbekannt war und mit solchen
Bauaufgaben vormals wenig am Hut ge-
habt hatte, wurde mit einem der gelun-
gensten Museumsbauten der Welt be-
lohnt. Das SFMOMA fällt auf durch seine
prägnante, dunkelrote Backsteinfassa-
de, durchbrochen von einem schwarz-
weißen Lichtschacht in Form eines ange-
schnittenen Zylinders. Bottas Architektur
brilliert durch die Klarheit der Linienfüh-
rung und Form und durch gekonnt einge-
setzte Materialkontraste. Vermittelt der
Bau äußerlich einen eher massigen Ein-
druck, präsentiert er sich innen luftig und
leicht, speziell in dem zylindrischen, licht-
durchfluteten Atrium.
In den einzelnen Abteilungen des
SFMOMA wird neben moderner Kunst
aus Europa ein breites Spektrum ame-
rikanischer Kunst (z. B. Werke von Clyf-
ford Still, Roy Lichtenstein, Jasper Johns,
Andy Warhol, James Rosenquist, Objek-
te von Frank Stella, Installationen von
Richard Gober u. a.) übersichtlich prä-
sentiert. Doch auch die Abteilungen zu
Architektur und Design, zu Zeichnungen
des 20. Jh., zu Fotografie, Videokunst
der 1970er-Jahre oder die Sammlung
von Bildern Paul Klees sind sehenswert.
Zudem werden attraktive Wechsel-
ausstellungen gezeigt und es gibt seit
2010 über einer benachbarten Garage
an der Minna Street (hinter dem Muse-
um) einen Skulpturengarten: „A Gallery
Without A Ceiling“. Dieser teils im Frei-
en, teils unter Glas befindliche Dachgar-
ten nimmt die gesamte Rückwand des
fünften Museumsgeschosses ein und
stammt vom Reißbrett der lokalen Archi-
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