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ßen wie etwa der Wentworth Street
sieht man die Wohnungen der weniger
Begüterten, die sich eng in den schma-
len Sträßchen aneinanderreihen, wäh-
rend in den breiteren Hauptstraßen mit
den Geschäften die Reichen siedel(te)n.
Im Dunstkreis der engen Gassen befand
sich zudem das Rotlichtviertel, das sich
nach dem Verbot der Prostitution in Chi-
natown 1917 nach Tenderloin verlagerte.
Zurück auf der Washington Street
steht man vor der Bank of Canton (jetzt:
United Commercial Bank). Der Kern des
dreiflügeligen Baus überstand zwar das
1906er-Beben, verdeutlicht aber zu-
gleich das Streben nach „Orientalisie-
rung“ beim Wiederaufbau. Berühmt ist
der Bau als Sitz der Pacific Telefone &
Telegraph Company's Chinatown Ex-
change geworden. Die zehn Beschäftig-
ten dieser Firma hatten sich aufgrund ih-
res unglaublichen Gedächtnisses legen-
dären Ruf erworben. Sie kannten nicht
nur jeden, sondern beherrschten außer
Englisch fünf chinesische Dialekte. Da
es keine privaten Telefone gab, übernah-
men sie bis 1949 die Übermittlung von
Botschaften. Noch davor stand an dieser
Stelle der Verlagsbau der ersten Zeitung
von Kalifornien. Der California Star hatte
als erstes Organ 1848 die spektakulären
Goldfunde publik gemacht.
Am Waverly Place stehen das älteste
Gebäude des Viertels - das Commer-
cial Building -, drei pagodenartige Tem-
pel und eine Reihe anderer malerischer
Bauten. Nicht ohne Grund nennt man
diese Gasse auch die „Straße der bemal-
ten Balkone“. Während auf der Ostseite
in erster Linie schlichte Bauten aus der
Zeit unmittelbar nach dem Erdbeben ste-
hen, sind diejenigen im Westen aufwen-
diger gestaltet und mit alten Holz-Glas-
Ladenfronten in traditionellem Grün ge-
schmückt. Zu den sehenswerten Bauten
dort zählen die Tempel und Gebäude
der Handelskontore, wie das Commer-
cial/Residental Building (Nr. 151-55)
von 1906, mit bemalter Ziegelfassade
in schlichtem Edwardian Style, das Wong
Gow Building (Nr. 143-47) - 1906 als
Prototyp für alte Chinatown-Architektur
errichtet -, die Yee Fung Toy Family As-
sociation (Nr. 131) von 1908 und der Tin
How Temple (Nr. 123-29). 1852 gegrün-
det, befindet er sich im Obergeschoss ei-
nes Vielzweckbaus von 1911. Der Norras
Temple (Nr. 109-11) ist ein zur Besichti-
gung innen offen stehender Buddhisten-
tempel (klingeln!). Der dritte Tempel am
Platz ist der Bing Kong Tong Temple (Nr.
29-35).
Im mittleren Abschnitt der Grant Ave.
pulsiert das Herz des touristischen Chi-
natown, auch mit negativen Seiten wie
überteuerten Restaurants und kitschigen
Souvenirshops. Besuchenswert ist das
China Trade Center (Nr. 838, s. S. 121),
ein Kaufhaus mit überdimensioniertem
Drachen am Treppenaufgang. Der Bau
der Citicorp Savings (Nr. 845) ist ein ge-
lungenes Werk von Ed Sue (1970), mit
goldfarbenen Dachziegeln und Portal-
Löwen aus Hongkong und Taiwan. Die
Dick-Young-Apartments (Nr. 823) stehen
an der Stelle, an der einst das erste Haus
Yerba Buenas stand.
Ein Abstecher in die Ross Alley führt in
den Jewelry District, wo sich die vielen
Schmuckläden (Gold und Jade) befinden.
Ihren Ruf als „Gambler Alley“, als Gasse,
in der Glücksspiel und Prostitution blüh-
ten, hat die Ross Alley verloren, dafür ist
sie bei Regisseuren und Fotografen be-
liebt. In Nr. 36 befindet sich die Chinese
Free Masonry, einst Sitz einer geheimen
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