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Ï Chinatown ***
[F3]
Probleme zwischen Angloamerikanern
und Asiaten gab es von Anfang an und
1882 wurde ein Einwanderungsstopp
ausgesprochen. 1906 wurde Chinesen
die Heirat mit Weißen verboten - dieses
Gesetz war bis 1948 gültig - und 1924
wurde die Familienzusammenführung
untersagt. Erst die Verbündung der USA
mit China während des Zweiten Welt-
kriegs führte zu einer Normalisierung der
Zustände und zur Aufhebung der men-
schenunwürdigen Gesetze.
Nach dem Krieg strömten viele Flücht-
linge in die USA, Chinatown wurde wie-
derbelebt und der Broadway entwickel-
te sich zur Trennlinie zwischen Little Ita-
ly und Dai Fao, chinesisch für „Big City“.
1965 setzte eine weitere Einwande-
rungswelle ein, die über die Kulturrevo-
lution und das Ende des Vietnamkriegs
hinaus bis heute anhält. Chinatown hat
sich einerseits über den Broadway hin-
aus ausgebreitet, andererseits haben
sich inzwischen rund 150.000 „Asian-
Americans“ im Richmond District ange-
siedelt. Die Nachkommen der chinesi-
schen Einwanderer - wie die berühmte
Schriftstellerin Amy Tan - stellen heute
eine der wichtigsten Bevölkerungsgrup-
pen in San Francisco.
Der erste Einwanderungsstrom rekru-
tierte sich v. a. aus Südchina, aus der Re-
gion um Guangzhou (Kanton). Die Immig-
ranten gründeten 1851 die Canton Com-
pany, die erste Handelsgesellschaft, die
den Chinesen zu hohem Ansehen im Ex-
port-Import-Geschäft verhalf. Schneide-
reien und Nähfabriken, Wäschereien und
Restaurants entstanden und Schlachte-
rei, Fischfang und Obstplantagen entwi-
ckelten sich zu weiteren chinesischen
Domänen. Eine kleine Händlerelite ent-
stand, die Imperien aufbaute, Macht
Unzählige Touristen drängeln sich täg-
lich mit den Einheimischen durch die
Straßen und Gassen von Chinatown.
Und dabei ist San Franciscos Chinatown
weder die größte chinesische Enklave
in Nordamerika - die liegt in Boston -,
noch die älteste - die befindet sich in
Vancouver. Was Besucher anzieht, ist
die Andersartigkeit, der malerische An-
blick von bunten Pagodendächern und
Balkönchen, exotischen Schildern, Dra-
chenkopflampen und bunten Schaufens-
terauslagen, der Lärm, die Gerüche und
nicht zuletzt die kulinarischen Genüsse.
San Franciscos berühmtes Chinatown
erstreckt sich um die Grant Avenue, be-
grenzt von der Bush Street im Süden
und der Columbus Avenue im Norden.
Das Viertel liegt nicht fern vom Union
Square É - geografisch gesehen, denn
kulturell liegen Welten dazwischen. Es
wird erzählt, dass der erste Chinese im
Februar 1848 in San Francisco ange-
kommen sein soll. Noch im selben Jahr
eröffnete das erste Chinarestaurant an
der Ecke Jackson/Kearny Street: das
(nicht mehr bestehende) Canton Res-
taurant. Die erste Einwandererwelle folg-
te während des Goldrauschs, in Massen
strömten Chinesen dann ab 1863 in den
Staat, um als fleißige und billige Arbeits-
kräfte beim Eisenbahnbau der Central
Pacific Railroad mitzuwirken. In der Stadt
siedelten sie sich zunächst entlang der
Sacramento Street an, um die Jahrhun-
dertwende dann auch im Areal zwischen
Pacific Ave., Stockton und Kearny Street.
Die meisten Einwanderer waren männ-
lich und noch heute sind in der älteren
Generation die Männer mit rund 70 %
deutlich in der Überzahl.
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