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eine kleine Firma in North Beach gegrün-
det - sein Vater war zudem Seilmacher.
Am 1. oder 2. August 1873, um 4 Uhr
morgens, war es dann so weit: Der erste
Wagen, „Hallidie's Folly“ („Hallidies Tor-
heit“) - oder offiziell „Clay Street Hill Rail-
road“ - genannt, trat auf der Clay Street
zwischen Jones und Kearney Street am Ost-
abhang von Nob Hill seine Jungfernfahrt
an. Einige Nachbesserungen waren nötig,
ehe Hallidie 1875 die „Traction Railway
Company“ gründete und sich seine Erfin-
dung patentieren ließ.
Plötzlich gaben auch die San Fran-
ciscans zu: „The damned thing works!“
(„Das verdammte Ding funktioniert ja!“),
und wenige Jahre später war die Bahn der
Renner. Trotz ihrer kostspieligen Herstel-
lung und des teuren Betriebes existierten
acht Linien, die fast 18 km zurücklegten
und 1500 Mann beschäftigten. Ende des
19. Jh. sollen 500 Wagen im Einsatz gewe-
sen sein, die 180 km des Stadtgebiets mitei-
nander verbanden - dann forderte das In-
dustriezeitalter seinen Tribut: Anfang des
20. Jh. setzte man verstärkt auf die Flexi-
bilität und Schnelligkeit von Autobussen
und elektrischen Straßenbahnen und die
Cable Cars gerieten zunehmend ins Hin-
tertreffen. Nach dem großen Erdbeben
verkehrten nur noch auf den steilsten Hü-
geln Cable Cars - Nob und Russian Hill,
Pacific Heights und Castro Hill. Bis 1941
existierte die Castro Street Line, die male-
rische Washington-Jackson Line in Pacific
Heights wurde 1956 durch Busse ersetzt.
Als in den 1940er-Jahren im Stadtrat
erwogen wurde, alle Cable Cars endgültig
aus dem Verkehr zu ziehen, formierte sich
1947, angeführt von einer mutigen Dame
namens Friedel Klussmann, ein Bürger-
komitee, das sich unter dem Motto „Save
the Cable Cars“ vehement für den Erhalt
der Bahnen einsetzte und ein öffentliches
Bewusstsein weckte. 1964 wurde die Bahn
als „historic landmark“ unter Denkmal-
schutz gestellt, 1973 prunkvoll der 100.
Geburtstag gefeiert und in den frühen
1980er-Jahren erfolgte eine gründliche
Renovierung, ehe 1984 wieder Cable Cars
in drei Linien über die Straßen ratterten.
Die Powell-Hyde Line, die es seit 1891
gibt, diente einst der Verbindung von Dow-
town, Russian Hill und den Schiffsanle-
gestellen. Auf insgesamt 5,6 km bewältigt
sie auf der Hyde Street, zwischen Bay und
Chestnut Street, die mit 21 % größte Stei-
gung und gewährt den spektakulärsten
Ausblick. Kein Wunder, dass sie heute zu-
gleich die meistfrequentierte Bahnlinie ist.
Auch die Powell-Mason Line, 1888 in
Betrieb genommen, bewältigt an der Po-
well Street zwischen Bush und Pine Street
17,5 % Steigung. Ein Teil der alten Wagen
dieser Linie hat in einem Schuppen das
große Erdbeben unbeschadet überlebt und
ist noch heute in Betrieb.
Die 6,5 km lange California Line - eine
der drei heute noch existierenden Linien -
war die dritte, die ihren Betrieb aufnahm.
Leland Stanford und Mark Hopkins hat-
ten sie ins Leben gerufen, um ihre Villen
auf dem noblen Nob Hill Ë bequemer
zugänglich zu machen. Sie verkehrte ab
1876 und betrieb die bei Weitem luxuriö-
sesten und größten Wagen: 34 Passagiere
fanden bequem einen Sitzplatz und es war
nicht einmal eine Drehscheibe nötig, da
die Wagen doppelendig waren.
µ Veranstaltungstipp: Cable Car Bell-
Ringing Competition, im Sept. auf dem
Union Square É , www.sfmta.com/
cms/mfleet/cablecar.htm oder www.
cable-car-guy.com/html/ccsfbell.html
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