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Ç Unterer und Mittlerer
Schlossgarten ** [F1]
Der Schlossgarten folgt dem frühe-
ren Lauf des heute verrohrten Nesen-
bachs bis zum Neckar. Zusammen
mit dem Oberen Schlossgarten mit-
ten in der Innenstadt bildet der lang-
gezogene Stadtpark einen großen
Teil des „Grünen U“.
Der Untere und der Mittlere
Schlossgarten reichen bis hinunter
zum Neckar. Hier wird Schach und
Boule gespielt, der Schlossgartensee
mit dem Café am See umrundet, auf
Wiesen geträumt oder gelesen. Nahe
der Haltestelle „Mineralbäder“ sym-
bolisieren zehn „Berger Sprudler“ die
reichen Mineralwasservorkommen
der Stadt. Aus den fünf Meter hohen
Betonkegeln, die 1977 zur Bundes-
gartenschau gebaut wurden, quillt je-
doch nur gewöhnliches Neckarwas-
ser - oder meistens nichts, da sie
abgestellt oder teilweise auch nicht
mehr funktionstüchtig sind.
Vom Neuen Lusthaus, das Ende
des 16. Jahrhunderts unter Herzog
Ludwig an der Stelle, an der sich heu-
te das Kunstgebäude Î befindet,
errichtet worden war, blieb nur noch
eine Ruine erhalten. Mitte des 18.
Jahrhunderts zum Opernhaus, Mit-
te des 19. Jahrhunderts zum Königli-
chen Hoftheater umgestaltet, war bei
einem Brand im Jahr 1902 fast das
komplette Gebäude zerstört worden.
Der erhaltene Teil der Arkaden mit
Treppenaufgang steht seither im Mitt-
leren Schlossgarten. Der große Bier-
garten mit 2000 Plätzen ist auch zum
Public Viewing bei Fußballevents und
zum Sonntagsfrühschoppen bei Live-
musik beliebt - seine Tage sind we-
gen Stuttgart 21 aber möglicherwei-
se gezählt. Über einen Fußgängersteg
gelangt man nahe dem Hauptbahn-
hof in den Oberen Schlossgarten Ê .
Mittlerer und Unterer Schlossgar-
ten sind die Bereiche, die durch Stutt-
gart 21 (s. S. 63) am meisten verän-
dert werden. Der Protest bezüglich
des Großprojekts entzündete sich
auch an der Frage, wie mit den Park-
anlagen umgegangen werden soll.
Aus Sicht der Bahn wird die Grünanla-
ge um 20 Hektar erweitert und durch
den Abriss der Gleisanlagen von al-
len Seiten zugänglich und mit der
Stadt verbunden - dies sei eine städ-
tebauliche Jahrhundertchance und
zudem gut für das Stadtklima und
eine Art Wiedergutmachung am Park.
Der bisher bestehende Höhenunter-
schied zwischen Gleis- und Grünanla-
gen soll durch eine Geländemodellie-
rung des Bahndamms ausgeglichen
werden, die begrenzende Mauer ent-
fallen. Schöne, aber verwaiste Plät-
ze wie beim Amphitheater oder bei
den Rossebändigern, der zweiteili-
gen Skulpturengruppe aus Carrara-
marmor von Ludwig von Hofer, könn-
ten neu belebt werden, die berühmte
Platanenallee würde nicht mehr an
den Rand gedrängt, sondern könnte
ihre alte Funktion als zentrale Achse
zurückgewinnen.
Ausspannen im Schlossgarten
#121 [e2] Biergarten am Schloss-
garten, Am Schlossgarten 18,
Tel. 2261274, www.biergarten-
schlossgarten.de, Mai-Okt. täglich
10.30-1 Uhr. Der gut besuchte
Biergarten (Selbstbedienung) im
Grünen ist auch ein beliebter Ort
für Public Viewing bei Fußballspie-
len. Derzeit rückt der Bauzaun von
Stuttgart 21 der großstädtischen
idylle recht nahe.
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