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Ö Marktplatz **
[D5]
sucht sieht, schätzen den Blick auf
den hübschen, von Kastanien ge-
säumten Karlsplatz. In der Platz-
mitte befindet sich ein Reiterdenk-
mal zu Ehren Kaiser Wilhelms I. Ein
aus dunklen, riesigen Würfeln be-
stehendes Mahnmal beim Alten
Schloss erinnert an die Opfer des
Nationalsozialismus.
Das Areal zwischen Altem und Neu-
em Schloss Ì wurde Ende des 18.
Jahrhunderts eingeebnet, so ent-
stand der Name „Planie“, der heute
die am Platz vorbeiführende Straße
bezeichnet. Bis in die 1980er-Jahre
diente der Karlsplatz noch als Park-
platz, seither ist er Teil der Fußgän-
gerzone. Sein Flair zeigt sich auch
im Winter, wenn ein Teil des Weih-
nachtsmarkts hier stattfindet.
Das sanierte Alte Waisenhaus an
der Ecke zum Charlottenplatz beher-
bergt die IfA-Galerie (s. S. 46), die
zeitgenössische Kunst, Design und
Architektur anderer Kontinente prä-
sentiert, und in seinem großen Innen-
hof befindet sich der Biergarten Ama-
deus (s. S. 33), der vom historischen
Ambiente und der ruhigen Lage pro-
fitiert. Das wuchtige, kräftig gelbe
Gebäude steht heute wie ein schüt-
zender Wall vor der Hauptverkehrs-
kreuzung am Charlottenplatz. Im Jahr
1705 als Kaserne für die Leibgar-
de des Herzogs erbaut, wurde diese
aber schon wenige Jahre später samt
Residenz nach Ludwigsburg verlegt.
Schon ab 1712 diente das Gebäu-
de als Waisenhaus, und das über
200 Jahre lang, bis zum Jahr 1922.
Im 20. Jahrhundert verändert und
im Zweiten Weltkrieg zerstört, wur-
de der monumentale Bau von Archi-
tekt Paul Schmitthenner schließlich
wiederaufgebaut.
µ Haltestelle: Charlottenplatz, U1, U2, U4,
U5, U6, U7, U12, U15
Der Stuttgarter Marktplatz ist von
Nachkriegsarchitektur geprägt. Fünf-
mal täglich erklingt das Glockenspiel
am Turm des Rathauses und zur
Weihnachtszeit wird dessen Fassa-
de zum größten Adventskalender der
Stadt. Das 1956 eingeweihte Gebäu-
de ersetzte den reich verzierten, neu-
gotischen Vorgängerbau von 1905,
der im Zweiten Weltkrieg teilwei-
se zerstört wurde. Die beiden Archi-
tekten Hans Paul Schmohl und Paul
Stohrer schufen bewusst Neues, nur
der Rathausturm blieb erhalten, al-
lerdings nicht in der ursprünglichen
Form, sondern integriert: Der neue
wurde quasi um den alten Turm samt
Glockenspiel herumgebaut.
Auch die schmucken spitzgiebe-
ligen Bürgerhäuser mit Fachwerk,
Türmchen und Erkern rund um den
Platz gibt es nicht mehr. An ihrer Stel-
le entstanden typische 1950er-Jahre-
Bauten mit Flachdächern, die aber die
alte Parzellierung beibehielten und mit
ihrer kleinteiligen Gliederung einen ei-
genen Charme entwickeln. Insbeson-
dere an den dreimal wöchentlich ab-
gehaltenen Markttagen zeigt sich der
Platz von seiner schönsten Seite. Au-
ßer während des Wochenmarkts mit
Erzeugnissen aus der Region steht
der Platz auch beim Weindorf und
Weihnachtsmarkt voller Buden und
Stände.
Bei Regen flüchtet man in die nahe
Markthalle Ô oder die Karlspassa-
ge. Die Ladenpassage bildet einen
Teil des alteingesessenen Kaufhau-
ses Breuninger (s. S. 22). Auf meh-
reren Etagen sind Geschäfte renom-
J Die schöne Jugendstilmarkthalle
ist ein echtes Feinschmeckerparadies
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