Travel Reference
In-Depth Information
Í Schlossplatz ***
[D4]
anlage auch als Demonstration des
eigenen Rangs. Als Baumeister wur-
de Leopoldo Retti beauftragt, der sich
an den französischen Vorbildern ori-
entierte, später folgte ihm ein Pariser
Architekt nach. Herzog Carl Eugen
selbst erlebte das Ende der Bauzeit
nicht mehr - er verlegte die Residenz
zurück nach Ludwigsburg.
Mit mehreren Unterbrechungen,
auch durch einen Brand, wurde der
spätbarocke Prunkbau mit seinen
365 Räumen erst Anfang des 19.
Jahrhunderts unter König Friedrich I.
fertiggestellt. Wegen der langen Bau-
zeit fanden auch Architekturstile wie
Rokoko, Klassizismus und Empire ih-
ren Niederschlag. Nach der Abschaf-
fung der Monarchie 1918 diente das
Gebäude eine Zeit lang als Museum.
Im Zweiten Weltkrieg stark beschä-
digt, wurde die dreiflügelige Schloss-
anlage bis Mitte der 1960er-Jahre
wiederaufgebaut und dient heute
der Landesverwaltung. Mit nur einer
Stimme Mehrheit im Gemeinderat
wurde der Abriss der ehemaligen Re-
sidenz damals verhindert.
Außen mit historischer Fassade
versehen, wurden innen nur wenige
Repräsentationsräume wie der Wei-
ße Saal und der Marmorsaal rekons-
truiert. Hier finden ab und an Vorträ-
ge und Konzerte statt, ansonsten
werden Staatsgäste begrüßt oder
andere hochkarätige Empfänge ge-
geben, sodass das Innere nur aus-
nahmsweise bei Sonderführungen
zugänglich ist.
µ Schlossplatz, Haltestelle: Schlossplatz,
U5, U6, U7, U12, U15, www.neues-
schloss-stuttgart.de
Mitten in der belebten City bildet der
grüne Schlossplatz einen ungewöhn-
lich weitläufigen Ruhepol. Der gro-
ße Platz vor dem Neuen Schloss füllt
sich aber schnell, wenn er für Open-
Air-Konzerte und Public Viewing ge-
nutzt wird, und immer im Sommer
herrscht hier fast mediterrane Atmo-
sphäre.
Seine „Karriere“ begann das Are-
al einst als Exerzierplatz. Die schlan-
ke Jubiläumssäule in der Platzmit-
te stammt aus dem Jahr 1841. Zum
25-jährigen Thronjubiläum von König
Wilhelm I. errichtete man zunächst
ein Provisorium, das später ersetzt
und mit der Figur der Concordia be-
krönt wurde. Für die Umgestaltung
der großzügigen Platzanlage in den
1860er-Jahren wurden prominen-
te Vorbilder wie die Place de la Con-
corde in Paris herangezogen. Wie die
dortigen Springbrunnen französische
Flüsse darstellen, symbolisieren die
beiden Stuttgarter Exemplare würt-
tembergische Gewässer. Auch ein
historischer Musikpavillon ziert den
Platz. Er ist als Fotomotiv beliebt.
Mit seinem symmetrischen Wegsys-
tem und den beiden seitlichen Alleen,
den Brunnen und der Säule gilt der
Schlossplatz als einer der schönsten
Plätze Europas.
Rundherum reihen sich geschichts-
trächtige und moderne Bauten und
erlauben einen Rundgang durch die
Stadtgeschichte. Vom Alten Schloss
(Landesmuseum Württemberg Ñ ),
dessen Ursprünge bis in das 10. Jahr-
hundert zurückreichen, über das
Neue Schloss Ì im Stil des Spät-
barock und Marquardt- und Königs-
bau Ï aus dem 19. Jh. führt die Ar-
chitektur mit dem gläsernen Kunst-
museum Ð bis in die Moderne.
F Ein etwas anderer Blick auf die
klassizistische Säulenfassade
des Königsbaus
Search WWH ::




Custom Search