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Mir kennad au Hochdeitsch, mir wellad blos net
Dass Schwäbisch ein in Teilen Baden-
Württembergs und Bayerns gesproche-
ner Dialekt ist, stimmt so nicht. Denn
es handelt sich nicht um einen, son-
dern um mehrere Dialekte, und so gibt
es zwischen Schwäbisch und Schwä-
bisch erhebliche Unterschiede. Lie-
der wie „Auf de schwäbsche Eisebah-
ne“ und „Muss i denn zum Städtele hi-
naus“ sind dagegen gar kein Schwä-
bisch, wie Peter-Michael Mangold auf
seiner wunderbaren Website (s. u.)
einleuchtend erklärt: „Denn erstens
sagt der Schwabe ‚muass' und zwei-
tens ist das Städtele ein ‚Städtle', ‚ond
sonschd nex'!“ Es hat auch nichts mit
Schwäbisch zu tun, an alles die En-
dung „le“ anzuhängen.
Die schwäbischen Dialekte haben
eine große Bandbreite an Abweichun-
gen zur Hochsprache. Da gibt es regi-
onale Unterschiede zwischen Nieder-
und Oberschwäbisch, Ostschwäbisch
und Enztalschwäbisch. Experten kön-
nen dank des Dialekts die Herkunft
einer Person zuverlässig zuordnen.
Doch selbst eingeborene Stuttgarter
mit ihrem Honoratiorenschwäbisch,
wie es zum Beispiel Kommissar Bienzle
im Tatort spricht, verstehen kaum ei-
nen Satz, wenn ein sogenannter Älbler
richtig loslegt. Die bäuerliche Sprache
der Schwäbischen Alb ist in ihrer Derb-
heit und Unverständlichkeit kaum zu
überbieten. Bei den jüngeren Genera-
tionen und im normalen Umgangs-
schwäbisch, das man überall in Stutt-
gart auf dem Wochenmarkt oder in
Läden hören kann, verschwinden al-
lerdings viele Feinheiten.
Im Dialekt, und ganz besonders auf
Schwäbisch, lassen sich aber auf je-
den Fall einige Sachen viel freundli-
cher, herzlicher und vertrauter aus-
sprechen als auf Hochdeutsch. Sogar
Grobheiten gewinnen deutlich an
Charme. Auf www.petermangold.de
findet man nicht nur Schimpfworte
und Kraftausdrücke von „Affadaggl“
und „Aggrbuddz“ bis „Vivatsfetz“ und
„Zullabena“, sondern noch viele wei-
tere interessante Geschichten, Anek-
doten und Witze rund um das Schwä-
bische sowie ein Schwäbisch-Lexikon
und einen Schwaben-Test.
Wer noch tiefer in das Schwäbische
eintauchen will, findet im Sprachfüh-
rer „Schwäbisch - das Deutsch im
Ländle“, erschienen in der Reihe Kau-
derwelsch im R eise K now -H ow Verlag,
einen spannenden und hilfreichen Rei-
sebegleiter.
bischen, in der Vielvölkerstadt stam-
men über 40 Prozent der 585.000
Einwohner in erster oder zweiter Ge-
neration aus einer Migrantenfamilie,
also fast jeder zweite. Damit rangiert
Stuttgart im Vergleich aller deutschen
Großstädte noch vor Berlin an erster
Stelle. Als „Einwanderungsstadt“ be-
treibt die Landeshauptstadt aktive In-
tegrationspolitik - wofür sie von der
UNESCO auch ausgezeichnet wurde.
Die Mitbürger mit „Migrationshinter-
grund“ machen Stuttgart nicht nur
bunt und weltoffen, sie sollen sich
auch wohlfühlen und viele sind längst
„gefühlte“ Schwaben.
F Die Gegner von Stuttgart 21 halten
sich am Bauzaun mit ihrer Meinung
nicht zurück
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