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÷ Schloss Solitude **
ert, ganz allein und einsam blieb der
Herzog hier also nicht.
Das prunkvoll ausgestattete
Schloss in den Wäldern am westli-
chen Stadtrand ist inzwischen ein be-
liebtes Ausflugsziel. Äußerlich weist
das Lustschloss mit abgerundetem
Mittelpavillon und geschwungener
Treppenanlage Ähnlichkeiten zum
Potsdamer Schloss Sanssouci auf.
Und z. B. der Weiße Saal ist prächtig
im Stil des Spätrokoko mit Decken-
malerei ausgeschmückt. Heute resi-
diert im Schloss eine Akademie, die
Stipendien zur Förderung des künst-
lerischen Nachwuchses vergibt und
ihnen Wohn- und Arbeitsräume be-
reitstellt, eine schwäbische Villa
Massimo.
Über eine Allee war Solitude frü-
her mit der wenige Kilometer entfern-
ten Schlossanlage in Ludwigsburg
verbunden und ursprünglich war es
auch von weitläufigen Parkanlagen
mit zahlreichen Nebengebäuden wie
Orangerien und Kavaliershäuschen
umgeben, die aber nur zum Teil er-
halten sind.
µ Haltestelle: Solitude, Bus 92,
Tel. 696699, www.schloss-solitude.
de, April-Okt. Di.-Sa. 10-12 und
13.30-17, So. 10-17 Uhr, nov.-März
Di.-Sa. 13.30-16, So. 10-16 Uhr,
eintritt 4 €, ermäßigt 2 €, Familien 10 €
Das Neue Schloss Ì unten im Kes-
sel war noch nicht fertiggestellt,
da ließ Herzog Carl Eugen 1763 bis
1769 auf den Höhen vor Stuttgart
ein weiteres Schloss erbauen. Ei-
nen Rückzugsort fern von allen Re-
präsentationspflichten wollte er sich
dort schaffen. Der Name Solitude -
übersetzt „Einsamkeit“ (Franzö-
sisch war die Hofsprache des euro-
päischen Adels) - war Programm für
das „Maison de Plaisance“, das Lust-
und Jagdschlösschen im Grünen.
Das Wäldchen im Westen der Stadt
war abgelegen genug, um auch die
Pflichten in der Residenz zu verges-
sen. Trotzdem wurden im Schlöss-
chen auch rauschende Feste gefei-
Ein Rennstrecken-Klassiker
Solitude hieß auch eine ehemali-
ge Rennstrecke zwischen Stuttgart
und Leonberg. Ein „Naturkurs“, so
der landläufige Ausdruck, denn die
12 km lange Strecke wurde nicht ei-
gens gebaut, sondern verlief auf ei-
ner Reihe von Landstraßen, die sich
zum Rundkurs ergänzen. Legendär
ist die „Schatten“ genannte scharfe
Doppel-S-Kurve bei Büsnau, direkt
vor dem Relexa Waldhotel Schat-
ten (s. S. 127). Dass hier Rennfah-
rer wie Formel-1-Legende Jim Clark
den gewundenen Parcours mit einer
Durchschnittsgeschwindigkeit von
180 km/h durchfuhren, mögen sich
die Pendler im Berufsverkehr nach
Stuttgart heute kaum mehr vorstel-
len können. Die große Zeit der So-
litude-Rennstrecke ist Geschichte,
1965 fand das letzte Rennen statt.
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