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und in Bad Cannstatt. Gottlieb Daim-
ler hatte am Polytechnikum in Stutt-
gart studiert, mehrere Jahre in Frank-
reich und England und anschließend
als Technischer Direktor der Gasmoto-
renfabrik Deutz gearbeitet. Nikolaus
Otto, einer der Firmeninhaber, entwi-
ckelte das Viertaktprinzip und Daimler
war davon überzeugt, dass Motoren in
Zukunft auch andere Dinge antreiben
würden - nicht nur die Maschinen der
Industrie.
1882 erwarb Daimler eine Villa in
der Taubenheimstraße in Bad Cann-
statt und baute das zu seiner Villa ge-
hörige Gartenhaus zur Werkstatt aus.
Mit Wilhelm Maybach, der mit ihm
gemeinsam von Deutz nach Cannstatt
gegangen war, tüftelte er dort unter
größter Geheimhaltung, denn die bei-
den Konstrukteure wollten nicht, dass
ihre Ideen der Konkurrenz bekannt
wurden. Selbst die Hausangestellten
wussten nicht, was in dem kleinen
Gartenhaus vor sich ging. Der miss-
trauische Gärtner holte sogar die Poli-
zei, weil er glaubte, dort befände sich
eine Falschmünzerwerkstatt. Statt ei-
ner Münzpresse fand die Polizei bei ei-
ner nächtlichen Durchsuchung jedoch
nur Werkzeuge und Motorteile. Da-
nach konnten Daimler und Maybach
ihre Forschungen unbehelligt fortset-
zen und entwickelten bis 1883 den ers-
ten schnelllaufenden Viertaktmotor.
Im Sommer 1886 bauten sie den Mo-
tor in eine Kutsche ein, mit der sie erste
Probefahrten durchführten - mit einer
Geschwindigkeit von etwa 18 km/h.
Der Rest der Erfolgsgeschichte ist be-
kannt: 1890 gründete Gottlieb Daimler
gemeinsam mit Investoren die Daim-
ler-Motoren-Gesellschaft (DMG), Wil-
helm Maybach wurde ihr Technischer
Direktor. Den Namen Mercedes ließ
die Daimler-Motoren-Gesellschaft um
1902 als Warenzeichen für die Automo-
bile eintragen. 1926 fusionierten die
DMG und die Firma Benz zur Daim-
ler-Benz-AG mit Sitz in Stuttgart. Es
entstand ein Weltunternehmen. Der
Autopionier Daimler starb am 6. März
1900 im Alter von 65 Jahren, Wilhelm
Maybach im Jahr 1929.
Das Gartenhäuschen ist heute eine
Gedächtnisstätte (s. S. 43), in der über
Leben und Werk des Ingenieurs Gott-
lieb Daimler informiert wird und Mo-
delle der ersten Motoren und Gefährte
ausgestellt sind.
