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Entdeckungen am Stadtrand
Ó Bad Cannstatt **
[eh]
ne Nachbarin annektierte. Die Einge-
meindung im Jahr 1905 hat jedenfalls
nicht unbedingt dafür gesorgt, dass
aus der Nachbarschaft am Neckar
die große Liebe wurde. Das Verhält-
nis gleicht wohl eher einer Zweckehe.
An der Stelle, wo vor 2000 Jah-
ren noch das Römerkastell aus dem
1./2. Jh. n. Chr. seinen Platz hatte,
entstanden nach der Wende zum
20. Jahrhundert erst Reiterkasernen,
in den 1990er-Jahren wurden diese
dann wiederum zum Veranstaltungs-
ort umgebaut. Die zuletzt von US-
Streitkräften genutzte, rund 8,5 Hek-
tar große Anlage wurde schließlich
von einem Event- und Gastronomie-
Unternehmen gekauft und in Kaser-
nen und Pferdeställen sind nun Film-,
Fernseh- und Musikproduktionen,
Proberäume und Tonstudios, Hand-
werks- und Gastronomiebetriebe so-
wie Eventflächen untergebracht.
µ Haltestelle Bad Cannstatt Wilhelmsplatz,
U1, U2, S1, S2, S3, zum Kurpark: Halte-
stelle Daimlerplatz, U2
Bad Cannstatt kann mit Kurpark und
Mineralbad aufwarten, verdankt es
seinen Status als Bad doch den Mi-
neralquellen. Könige und Kaiser kur-
ten einst in dem international be-
kannten Ort, der im 19. Jahrhundert
seine Blütezeit erlebte.
Beim Bummel durch die alten Gas-
sen kann man auf Anwohner treffen,
die an den öffentlichen Brunnen das
sprudelnde Wasser für den Haus-
gebrauch gleich kastenweise in Fla-
schen oder in große Kanister abfül-
len. Sprudelnde Mineralquellen be-
sitzt der Ort in großer Zahl, neben den
Stuttgarter Vorkommen befindet sich
ein Teil auch auf der Bad Cannstatter
Seite des Neckars. Belle-Epoque-Kur-
atmosphäre herrscht jedoch nur im
Kurpark, die Altstadt hat ihr Flair vor
allem den vielen alten Giebelhäusern
zu verdanken.
Die alte Badeanstalt wich Mit-
te der 1990er-Jahre einem Neubau
mit moderner Glasarchitektur. Über
dem Hauptbecken des Mineralbads
in Bad Cannstatt wölbt sich eine ton-
nenförmige Glaskuppel, deren Kons-
truktion vom Büro Schlaich Berger-
mann und Partner stammt, die auch
schon am Bau des Killesbergturms
(s. S. 84) beteiligt waren. Noch erhal-
ten ist der in den Kurpark eingebet-
tete große Kursaal aus den 1830er-
Jahren, ein langgezogener, einge-
schossiger Bau mit einer zentralen,
halbrunden Säulenhalle. Später er-
gänzt wurden Seitenflügel, kleiner
Kursaal und Brunnenhaus.
Die Ansiedelung Bad Cannstatt
geht schon auf Römerzeiten zurück,
was sie viel älter als die benachbar-
te Großstadt macht, die aber die klei-
Ô Mercedes-Benz-
Museum *** [fj]
Von Anfang an ein Publikumsrenner:
Mit rund 720.000 Besuchern jährlich
ist das Firmenmuseum von Mercedes-
Benz die Nummer 1 unter den Stutt-
garter Museen. Das ist vor allem den
rund 160 ausgestellten Fahrzeugen
geschuldet, aber erst die moderne
Architektur und das abwechslungs-
reiche Ausstellungskonzept machen
das Ganze zu einer nicht nur für Auto-
narren spannenden Zeitreise durch
die Geschichte des Automobils.
Mit dem Aufzug gelangt man aus
der wie eine James-Bond-Kulisse wir-
kenden Eingangshalle nach oben. Auf
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