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sich, hier auch aus den im Zweiten
Weltkrieg entstandenen Trümmer-
haufen gerettete Kulturdenkmale für
die Nachwelt zu erhalten. Heute küm-
mert sich das Stadtarchiv um Pflege
und Instandhaltung der 1950 eröff-
neten Sammlung.
In der zauberhaften Atmosphäre
des „steinernen Gartens“ mit Terras-
sen, Brunnenhof, Wandelgang und
altem Baumbestand fernab vom Ver-
kehrslärm der Innenstadt fühlt man
sich wie in einer ruhigen Oase.
µ Mörikestr. 24, Haltestelle: Feuersee,
S1, S2, S3, S4, S5, S6, Tel. 2164448,
Mai-Sept. Mi.-Sa. 14-18,
So. 11-18 Uhr, eintritt frei
Während der NS-Zeit sollte auf der
Karlshöhe ein 160 Meter langes und
120 Meter breites Gebäude für den
„Reichssender Stuttgart“ errichtet
werden, das kriegsbedingt nicht reali-
siert wurde. Zur Bundesgartenschau
1961 entstand eine Milchbar, in der
heute den Sommer über der Biergar-
ten Tschechen & Söhne (s. S. 35) mit
Blick über die Stadt öffnet.
µ Haltestelle: Silberburg-/Reinsburg-
straße, Bus 9
Ð Seilbahn ***
[am]
Die erste vollautomatische Stand-
seilbahn der Welt, ein nostalgisches
Überbleibsel aus der Vergangenheit,
ist kein Museumsstück, sondern
bringt nach wie vor Besucher vom
Südheimer Platz im Stadtteil Heslach
zum Waldfriedhof Ñ .
Bekannt ist sie als „Erbschlei-
cherexpress“ oder „Lustige-Wit-
wen-Bahn“, denn auch Trauergesell-
schaften mitsamt Kränzen und Blu-
menschmuck nahmen früher das
Bähnchen. Die denkmalgeschützte
Holzbahn aus dem Jahr 1929 über-
windet auf einer 536 Meter langen
Strecke 87 Höhenmeter. An jedem
Ende eines langen Stahlseils hängt
ein Wagen. Während der eine auf den
Schienen aufwärts strebt, gleitet der
andere über die mit bis zu 28 Prozent
geneigte Strecke herunter.
Die Fahrzeuge mit viel Teakholz
und Messing sind äußerlich noch fast
im Originalzustand und auch Anlagen
und Gebäude sind nach aufwendiger
technischer Sanierung noch weitge-
hend als historisches Ensemble er-
halten. So ist die Standseilbahn nicht
nur ein Verkehrsmittel im Verkehrs-
verbund Stuttgart, sondern auch ein
faszinierendes Technikdenkmal -
und sie läuft wie am Schnürchen.
Ï Karlshöhe **
[A7]
Zum 25-jährigen Regierungsjubiläum
von König Karl im Jahr 1889 wurde
der 343 Meter hohe Reinsburghügel
im Süden der Innenstadt in Karlshöhe
umgetauft. Zu diesem Zeitpunkt ent-
stand auch die öffentliche Grünanla-
ge auf der Anhöhe als Landschafts-
park im englischen Stil mit Bogen-
brückchen. Hundert Jahre später war
der Park rund um die Mulde eines
ehemaligen Steinbruchs recht verwil-
dert und zugewachsen. Vom Stuttgar-
ter Verschönerungsverein, der schon
1864 hier eine Linde gepflanzt hatte,
wurde die Anlage nach historischem
Vorbild wieder hergerichtet.
Renoviert wurde auch der Pallas-
Athene-Brunnen an der Nordsei-
te des Hügels, der ebenso wie die
Willy-Reichert-Staffel in die Liste
der Stuttgarter Kulturdenkmale auf-
genommen wurde. Diese nach ei-
nem stadtbekannten schwäbischen
Schauspieler und Humoristen be-
nannte Treppenanlage führt mit mehr
als 400 Stufen wieder hinunter in den
Talgrund bis zur Tübinger Straße.
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