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ander VII. das Stadtbild immer barocker.
Das Mäzenatentum des Klerus nahm ab-
surde Ausmaße an. Karrieren wurden von
denjenigen gemacht, die besonders viel
Geld in Gebäude, Brunnen und Plätze in-
vestierten. Die Künstler dankten es ih-
ren Gönnern, indem sie die Wappen und
Symbole der großen römischen Papstfa-
milien immer wieder in ihre Kunst ein-
arbeiteten. Aus diesem Grund ist Rom
auch eine Welt der Zeichen und Symbo-
le, die der Reisende leicht deuten kann
(s. S. 60). Am Tritonbrunnen auf der
Piazza Barberini 3 können Sie das ganz
genau studieren. Übrigens: Es gibt mehr
als 1500 Brunnen in der Ewigen Stadt.
Wie wirkungsvoll die Kunst des Barock
ist, lässt sich am besten auf der Piazza
Navona Ð erfahren: Hier stehen die be-
deutendsten Werke der barocken Bau-
meister Roms: der Vierströmebrunnen
(Fontana dei Fiumi) von Bernini und die
Kirche San Agnese von Borromini.
Besonderes Augenmerk sollte der Ar-
chitekturfreund natürlich dem von Berni-
ni gestalteten Petersplatz C mit den ihn
umgebenden Kolonnaden schenken.
Im 18. Jahrhundert schließlich wur-
den durch den Bau der Spanischen Trep-
pe Ù und der Fontana di Trevi 4 , in
der Anita Ekberg unter den aufmerksa-
men Blicken Marcello Mastroiannis ihr
berühmtes Bad genommen hat, weitere
barocke Akzente gesetzt.
Mit dem Niedergang der Macht des Kir-
chenstaats begann auch der Niedergang
von Architektur und Kunst. Im 19. Jahr-
hundert verfiel Rom immer mehr. Erst
1870, als Rom Hauptstadt Italiens wur-
de, begann die Bautätigkeit des jungen
Königreichs Italien. Prachtstraßen und
neue Gebäude entstanden: Das mächti-
ge Justizministerium [F8] am Tiberufer,
Das Viertel der Moderne
Unser persönlicher tipp für Freunde
der klassischen Moderne: im Südosten
Roms entstand ab 1938 ein riesiges
Stadtviertel „im Stil der neuen Zeit“: EUR
(s. S. 189), eine durchaus sehenswerte
Verbindung von Elementen der Moder-
ne des Bauhaus und des typisch italieni-
schen „Razionalismo“, gemischt mit ei-
nem Hang zum Bombastischen.
die platanenbewachsene Viale di Traste-
vere [E11-F9] im gleichnamigen Stadt-
teil und das hässliche Nationaldenkmal
an der Piazza Venezia É . Der Tiber wur-
de wegen häufiger Überschwemmun-
gen eingemauert. Auf den Wiesen in der
Nähe des Petersdoms entstand ein neu-
es Stadtviertel, Prati, das mittlerweile
eines der beliebtesten Wohngebiete in
Rom ist.
Als der Faschismus 1925 die Macht in
Italien übernahm, wurden ganze Stadt-
teile niedergerissen, um Mussolinis
Traum eines imperialen Roms entstehen
zu lassen. Die Via della Conciliazione B
am Petersdom entstand als Verbindung
zwischen dem weltlichen und dem kirch-
lichen Rom. Ein weiteres Beispiel für
die Umgestaltung der Stadt durch die
Faschisten ist die Via dei Fori Imperia-
li [H8], die 1931-1933 errichtet wurde.
Mussolini träumte schon seit der faschis-
tischen Machtergreifung davon, einen
Durchblick vom Nationaldenkmal an der
Piazza Venezia zum Kolosseum zu schaf-
fen. Ein jahrhundertealtes, gewachsenes
Stadtviertel fiel schließlich dem Bau der
Straße zum Opfer.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde Rom un-
ter dem leider mittlerweile von Epigonen
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