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Die rationalistische Architektur
Ab 1925 entstand die rationalistische Ar-
chitektur, die dem Land ein neues Ge-
sicht verleihen wollte und einen radikalen
Bruch mit allen italienischen Architektur-
traditionen versuchte. Die Rationalisten,
eine Gruppe junger und ehrgeiziger Ar-
chitekten, übernahmen viel von der deut-
schen Bauhausbewegung. Sie organisier-
ten sich im MIAR (Movimento italiano
per l'architettura razionale). Ihnen ge-
genüber stand eine Gruppe konservativer
Architekten um den bekannten Marcello
Piacentini, die den Stil der „archi e co-
lonne“ (Bogen und Säulen) bevorzugten.
Sie verstanden sich als Vertreter der soge-
nannten Repräsentationsarchitektur. Mit
ihren Zitaten aus der römischen Architek-
tur des Kaiserreichs versuchten sie, dem
Weltmachtsanspruch der faschistischen
Ideologie Ausdruck zu verleihen.
Zwischen beiden Gruppen tobten wäh-
rend des Faschismus heftige Kämpfe um
staatliche Anerkennung und damit ver-
bunden natürlich um Aufträge und Geld.
Mussolini entschied sich nie für eine der
beiden Richtungen, sondern ließ beide
Ansätze gewähren. Diese Widersprüch-
lichkeit lässt sich rund um das Foro Itali-
co noch heute beobachten.
In Rom entstanden in den 1920er- und
1930er-Jahren zahlreiche neue Baupro-
jekte. Zu den schönsten Beispielen der
Bauhausarchitektur zählt sicherlich das
Postgebäude in der Via Marmorata im
Stadtteil Testaccio von Adalberto Libera
(1932). Ab 1939 wurde die Vorstadt EUR
(Esposizione Universale di Roma) errich-
tet, die für den pompösen ästhetischen
Ansatz der italienischen Architektur die-
ser Zeit steht. Eigentlich sollte hier 1942
die Weltausstellung stattfinden, was aber
durch die Kriegswirren verhindert wurde.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kann man
kaum noch von einer aktiven Baupolitik
des Staates sprechen. Durch den Faschis-
mus waren radikale Eingriffe und der Ra-
tionalismus diskreditiert. Der demokrati-
sche Staat verzichtete darauf, als planen-
der Gestalter in Rom aufzutreten und ließ
außerhalb des Stadtzentrums die Bauspe-
kulation gewähren. So wurde Rom im-
mer mehr zum Museum und die Innen-
stadt wieder von Pilgern und Touristen
in Besitz genommen. Die italienische Ar-
chitektur gab ihre Orientierung am Bau-
haus auf und verkam immer mehr zu ei-
nem relativ einfallslosen, nur an Kosten-
gesichtspunkten orientierten Handwerk.
Draußen vor den Toren der Stadt entstan-
den die zahlreichen seelenlosen Neubau-
ten, die bis heute die römische Campagna
prägen.
o125 [iii d2] luna Park  S. 59
m166 [iii c3] Museo Nazionale
delle Arti e Tradizioni
Popolari  S. 193
R169 [iii c5] Ai tre leoni  S. 193
:170 [iii a4] Chalet del
lago  S. 193
c171 [iii b5] Giolitti  S. 193
K172 [iii b4] Cinti  S. 193
X201 [iii c4] Stadtteil
EuR  S. 215
R167
[iii c3] Ristorante Comodore  S. 193
R168
[iii e2] Ristorante
la Montagnola  S. 193
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