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cher Auseinandersetzungen in einer der
Tavernen am Tiber, wo sich Caravaggio
gerne aufhielt. Als er 1606 bei einem Stra-
ßenfest den Sohn des Kommandanten
der Engelsburg mit einem Schwerthieb
tötete, musste er aus Rom fliehen. Zu-
nächst zog es ihn nach Neapel, wo er in-
nerhalb kurzer Zeit zum Star der dortigen
Kunstszene aufstieg.
Im Jahr 1608 verließ er Neapel und
schiffte sich nach Malta ein. Auch hier
feierte er große Erfolge. Er wurde sogar
zum Ritter des Malteserordens geschla-
gen. Sein Hauptwerk auf Malta war die
„Enthauptung Johannes des Täufers“, al-
lerdings konnte Caravaggio an der feier-
lichen Enthüllung des Gemäldes nicht teil-
nehmen, weil er mal wieder wegen einer
Schlägerei hinter Gittern saß. Kurz dar-
auf gelang ihm die Flucht aus dem Ge-
fängnis. Er entkam nach Sizilien, wo er
über ein Jahr lang lebte und einige bedeu-
tende Werke schuf, darunter das Altarge-
mälde „Begräbnis der Heiligen Lucia“ in
Syrakus und die „Auferweckung des Laza-
rus“ in Messina.
Die letzte Station auf seiner fast vier
Jahre dauernden Flucht vor den römi-
schen Behörden wurde Porto Ercole in
der Toskana. Hier wartete er vergeblich
auf seine Begnadigung, denn am 18. Juli
starb der Maler in einem Krankenhaus
in Porto Ercole, vermutlich an Malaria.
Nach seinem Tod übte die Maltech-
nik des Chiaroscuro (Hell-Dunkel-Tech-
nik) und seine ausgeprägte Lichtregie mit
schräg einfallenden Schlaglichtern, die Ge-
sichter nur teilweise beleuchten und dunk-
le Partien in Kauf nehmen, noch Einfluss
aus, vor allem auf Rembrandt. Damals
entstand auch das Schlagwort des Cara-
vaggismus. Danach geriet der Outlaw je-
doch in Vergessenheit. Erst im 20. Jh. wur-
de er wiederentdeckt. Einem größeren Pu-
blikum wurde Caravaggio auch durch den
gleichnamigen Film des Engländers Derek
Jarman aus dem Jahre 1986 bekannt.
N Düster und erschreckend realistisch:
Caravaggios „Judith und Holofernes“
(1598)
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